#2 JUN 2024 Das skandalöseste Bandshirt der Welt Ein Hund für einen Grammy Wie aus alten Metal-Shirts brandneue werden Big Metal Nights Die Scorpions kehren nach 12 Jahren zurück aufs Wacken Open Air Rudolf Schenker im Interview Foto: Monsterpics/Moritz Künsterer von euch kann oder konnte mal einen Spagat?“ Die Fra- ge habe ich meinen Freunden und mei- ner Familie vor ein paar Tagen gestellt. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: Heute schafft es als Einzige meine vierjäh- rige Tochter immerhin fast. Aber die konnte bis vor nicht allzu lan- ger Zeit auch noch ih- ren großen Zeh in den Mund nehmen. Dass Rudolf Schen- ker also mit 75 Jahren gerade dabei ist, jene Sportübung zu lernen, beeindruckt mich sehr. Im Journalismus gibt es den Begriff „Kü- chenzuruf“, der für die kurze Zusammenfas- sung einer Recherche oder eines Textes steht. Was ich meinem Mann nach dem Inter- view mit Schen- ker zugerufen habe, war allerdings nur ein: „Krass!“ So war mein Eindruck vom Gespräch mit dem Nie- dersachsen, der nach alter Sage eigentlich sturmfest und erdver- wachsen sein müsste. Stattdessen ist Rudolf ein echter „Hurricane“, der seine Scorpions durch fast 60 Jahre Rock-Geschichte ge- tragen hat. Gigantisch! Vor den Jubiläumsfei- erlichkeiten im kom- menden Jahr treten die Scorps nun zum drit- ten Mal beim Wacken Open Air auf. Ich freue mich drauf und spüre von Tag zu Tag mehr Vor- freude beim Gedanken an die großartige Zeit auf dem Holy Ground, das erste Begrüßungs- getränk mit Blick auf den Schädel, das Wiedersehen mit jah- relangen W:O:A-Be- kanntschaften, einen ersten Erkundungs- spaziergang über die Wacken-Plaza. Damit die Wartezeit etwas leichter vergeht, haben wir für euch eine extra ausgedehnte Ausgabe von The Bullhead kre- iert – und wären damit fast wieder beim oben genannten Spagat. Euch erwarten Ge- schichten über einen „Bier-Sheriff“, über den „Holy Driver“ unter den Reisepart- nern, über altes Metal- Merch, das zu neuem wird, und das womög- lich skandalöseste Bandshirt der Welt. Freut euch auf Gesprä- che mit Peter Tägtgren (Pain), Mike Stringer (Spiritbox), Dani Filth (Cradle Of Filth), Se- bastian Bach, Tina Guo und einigen mehr. Viel Spaß beim Lesen! Cartoonist Oli Hilbring ist Metal-Fan und wird beim W:O:A auftreten Zwischen einer Fußball- Meisterschaft und dem Wa- cken Open Air gibt es einige Parallelen: Menschen aus der ganzen Welt kommen zusammen, um ihre Lei- denschaft auszuleben, und ihre Helden zu feiern. Und angeblich, so haben wir zu- mindest vom Bruder der Nachbarin eines Onkels ei- ner Bekannten gehört, spielt bei beiden Veranstaltungen Bier eine gewisse Rolle. Der große Unterschied ist: Beim W:O:A gehen am Ende alle als Sieger vom Platz. So war es auch, als im letzten Jahr Iron-Maiden- Chef Steve Harris mit Sohn George und Crew gegen eine ausgewählte Wacken- Mannschaft spielte, bevor seine Band am Folgetag eine fulminante Headliner-Show absolvierte. Zu guter Letzt hört man aktuell, dass hinter den Ku- lissen des diesjährigen Fes- tivals die Vorbereitungen für eine echte Institution auf dem Holy Ground lau- fen: dem W:O:A-Soccer-Cup. Der wird bekanntlich von Fans organisiert, also setzt Stollenschuhe auf eure Fes- tival-Packliste! IMPRESSUM The Bullhead ist ein Produkt der WOA Festival GmbH Schenefelder Straße 17, 25596 Wacken Geschäftsführung: Thomas Jensen, Holger Hübner Projektkoordination: Peter Klapproth Redaktionelle Leitung: Andrea Leim Gestaltung: arne__creates Mitarbeit: Sabrina Boller, Timon Menge, Stefan Reuter, Victoria Schaffrath, Celia Woitas Lektorat: Christof Leim Fotos: Wacken Open Air, privat Andrea Leim RedaktionsleiterinVon Andrea Leim it der Pommesgabel in den Regenwald… Seit mehreren Jahren arbeitet das Wacken Open Air mit ver- schiedenen Organisationen zu- sammen, um Regenwald-Projek- te in unterschiedlichen Ländern zu unterstützen. Dazu gehört auch Wilderness International, mit denen der Wacken-Com- munity-Wald in Peru geschützt wird. Bis 2032 möchte man hier eine Fläche von vier Millionen Quadratmetern –so groß ist das Festivalgelände! – rechtssicher und dauerhaft vor Zerstörung be- wahren. Und weil W:O:A-Fans ein- fach die Besten sind, beschlos- sen Janine und Sven aus dem Münsterland, das Projekt nicht nur zu unterstützen, sondern auf ihrer Rundreise durch Peru auch zu besuchen. Anfang 2024 machten sich beide in Richtung Tambo- pata Nationalpark auf, der etwa 30 km südwestlich der Stadt Puerto Maldo- nado liegt. „Beim Ticketkauf im letzten Jahr konnte man anklicken, ob man für das Regenwaldprojekt spenden möchte“, er- innert sich Sven im Ge- spräch mit The Bullhead. „Damals hatten wir schon den Wunsch, eine Rundreise durch Peru zu unternehmen, und erinnerten uns bei den konkreten Planungen daran, dass uns nach der Spen- de die genauen Koordinaten des Wacken-Waldes geschickt wor- den waren.“ Da dieser aber tief im Urwald liegt, fernab von jedem Weg, und ein Besuch nicht ohne mehrtägige Expedition durchs Unterholz möglich gewesen wäre, haben sie sich das Ökosystem im benachbarten, leichter zugäng- lichen Tambopata National- park angeschaut. Zuerst ging es aber ein- mal quer durchs Land, zu den Anden, zur Ruinenstadt Machu Picchu und am Ende dann für drei Tage nach Puerto Maldona- do. Die Unterkunft der beiden lag ganz nah am Tambopata Park: eine Dschungel-Lodge, die keine Fenster, sondern nur Fliegengit- ter hatte, und in der nachts alle Geräusche des Waldes deutlich zu hören waren. „Alle Vögel, alle Tie- re, die vorbeigezogen sind, haben wir direkt mitbekommen“, erin- nert sich Sven. Der Regenwald ist bekannter- maßen das artenreichste Gebiet auf der ganzen Welt und deswe- gen besonders schützenswert. „Durch den Tambopata Natio- nalpark hat uns dann ein Guide geführt, ohne den wir gar nicht hätten eintreten dürfen. So wird sichergestellt, dass Besucher die Regeln vor Ort beachten, keinen Müll liegen lassen, nicht rauchen und die Pflanzen nicht beschädi- gen.“ Die beiden Besucher zeigten sich fasziniert und beeindruckt von der überwältigenden Natur des Regenwaldes. „Das war wirk- lich ein einmaliges Erlebnis“, re- sümiert Sven. Aktuell steht das Paar erneut kurz davor, seine Koffer zu pa- cken – diesmal allerdings nicht für den Regenwald in Peru, son- dern für den Holy Ground im platten Norden, den beide 2010 zum ersten Mal gemeinsam be- suchten. Übrigens: Mit nur einem Euro Spende kannst auch du einen Quadratmeter Regen- wald dauerhaft schützen! https://wilderness- international.org/wacken Sven und Janine aus dem Münsterland besuchten das Naturschutz- Projekt des W:O:A in Peru Janine und Sven mitten im Tambopata Nationalpark, dem Gebiet ganz in der Nähe des Wacken-Waldes Der Eingang zum Tambopata Nationalpark Fotos: PrivatSeit fast sechs Dekaden tourt Rudolf Schenker mit den Scorpions um die ganze Welt, wird im August 76 Jahre alt und schafft noch immer eine der tiefsten Metal- Grätschen im Business. Ein Interview über die Wichtigkeit des Miteinanders, rocken im Regen und wirklich weitgestreckte Ziele. „Spagat? ube ich gerade!“ : Scorpions-Gründer Rudolf Schenker mit seiner Flying VVon Andrea Leim er Rudolf Schenker jemals am Telefon hatte, weiß, wie Begeisterung klingt. Der Gitarrist der nach den Rolling Stones dienstältes- ten internationalen Rockband der Welt liebt seine Lebensauf- gabe wie eh und je. Der vermut- lich größte Unterschied zu den Anfängen 1965: Heute müssen die Scorpions niemandem mehr etwas beweisen. Als wir Schen- ker zum Interview erreichen, bereitet er sich gerade auf ein Konzert in Kasachstan vor. Etwa 130 Shows hat er zu diesem Zeitpunkt allein seit 2022 mit seinen Bandkol- legen schon hinter sich ge- bracht. Rudolf, was war die längste Zeit, die du in den letzten Jahren am Stück zu Hause sein konntest? Rudolf Schenker: Sowas habe ich nie gezählt. Wahrscheinlich war ich während der Pandemie am längsten zu Hause. Da mussten wir 2020 unsere Südostasientour abbrechen und kamen noch mit viel Glück heim. Wenn du auf Tour gehst, sind die Abläufe hundert Mal geprobt, da läuft vieles – auf Reisen, im Flieger, im Tourbus – automatisch ab. Spannend wird es immer dann, wenn du auf der Bühne stehst. Davor und danach denke ich nicht mehr darüber nach, was ich als nächstes mache. Stattdessen achte ich nur darauf, dass ich meine Energie gut verwalte, straight bleibe und bewusst mitbekomme, wie die Fans auf uns reagieren. Schaut man sich an, wie viele der Konzerte ausverkauft sind, reagieren sie ziemlich gut auf euch… Rudolf Schenker: Die „Love At First Sting Tour“ hat sich bis heute als sehr erfolgreich erwiesen. Wir konnten nach der „Rock Believer Tour“ das Programm umstellen und haben auch mal Songs reingenommen, die wir sonst nicht gespielt haben. Das ist bei den Fans in USA und den ersten Konzerten in Europa tierisch gut angekommen. Es hat uns gutgetan, ab April fast vier Wochen wieder in Las Vegas zu gastieren. Dadurch hatten wir einige Zeit zum Einarbeiten, um das Programm durchzuspielen und den ganzen Ablauf nochmal kennenzulernen. Wenn man dann erstmal im Fluss ist, ist alles klar. Fühlt sich der Anfang einer Tour also immer etwas aufregend an? Rudolf Schenker: Der Anfang ist meistens am härtesten, weil du erstmal wieder in den Ablauf reinkommen musst. Man fühlt sich wie eingerostet und merkt auch, wie man unsicher wird. Weshalb es zwischen den Touren immer gut ist, zu Hause ein bisschen zu trainieren und sich fit zu halten. Nicht nur an der Gitarre und beim Songschreiben, auch körperliche Fitness ist ungemein wichtig. Wir haben ja zum Glück eine super Crew – mit Mikkey Dee, mit Pawe ł , Klaus und Matthias. Alles Profis. Vor allem ist wichtig, dass auch die Verständigung untereinander und die richtige Form von Sensibilität, der Respekt gegenüber den anderen immer vorhanden ist. Streitet ihr euch nicht? Rudolf Schenker: Es gibt keine Streitereien, kein gegenseitiges Ausbooten. Jeder von uns gibt sein Bestes. Wenn es Spannung in der Band gibt, dann weil wir Auch nach fast 60 Jahren Scorpions zeigt Schenker noch volle Begeisterung auf der Bühneeinfach das Optimale erreichen wollen, bei jedem Gig. Wenn du dann auf der Bühne stehst und spürst, was da bei den Fans geschieht: Wahnsinn, was für eine Energie von den Leuten zu uns zurückkommt. Das ist unglaublich. Genau das ist es ja auch, was das Wacken Open Air so erfolgreich macht. Holger und Thomas haben ein Festival aufgezogen, haben sehr früh angefangen und sind dann auch auf ihrem Weg geblieben. Sie haben alles richtig gemacht. Das ist das Geheimnis von Wacken, das ist das Geheimnis der Musik und des Rock’n’Roll insgesamt. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern selbst dann, wenn auch mal was schiefläuft, nicht gleich daran zu zerbrechen, sondern dranzubleiben und alles dafür zu tun, dass man über den Berg kommt. Ihr kehrt nach zwölf Jahren zurück auf die W:O:A- Bühne. Was verbindet ihr als Band, was verbindest du persönlich mit dem Festival? Rudolf Schenker: In erster Linie verbindet uns, dass die beiden Chefs anfangs die gleiche Philosophie an den Tag gelegt haben wie wir, als wir anfingen. Sie haben sich nicht unterkriegen lassen. Das W:O:A ist keine Industrie. Bei Holger und Thomas merkt man, dass die Musik im Mittelpunkt von allem steht. Für die beiden ist das Wacken Open Air eine Lebensaufgabe, und die haben sie total gut hinbekommen. Auch, wenn wie im vergangenen Jahr mal schwere Zeiten gibt… Rudolf Schenker: Ach, sie haben mir echt leid getan bei dieser Schlammgeschichte. Das war natürlich eine ganz böse Zeit. Aber damit muss man immer rechnen, das ist die Gefahr bei einem Open Air. Sowas kommt eben auch mal vor. Ich fühle mich Thomas, Holger und dem Festival gegenüber sehr verbunden, weil sie einfach sehr authentisch sind. Bei eurem Auftritt 2012 hat es ebenfalls ziemlich stark geregnet. Wie sehr macht dir Regen etwas aus, wenn du auf der Bühne stehst? Rudolf Schenker: Das Schlimmste im Rock’n’Roll ist, wenn ein Musiker sich bei so einem Wetter unter dem Vordach versteckt, nur, um ja nicht nass zu werden. Ob man nun nass wird oder nicht – egal! Die Energie, die man durch den Regen, durch die Natur dazugewinnt, ist ein echter Adrenalinschub. Die Hände und das Griffbrett sind dann natürlich glitschig, aber ich hatte bisher immer das Glück, dass ich diese Probleme ganz gut bewältigen konnte. Ich mag auch bei Regen volle Power geben: Raus und los! Wenn du an Wacken 2012 denkst, es hat geschüttet wie aus tausend Eimern, wir haben gerockt, und kein Fan ist weggelaufen. Da wurde abgefeiert, dass es besser nicht ging. Was ist das besondere an einem Festivalauftritt? Rudolf Schenker: Wenn ich an so Auftritte wie bei Rock in Rio oder beim US Festival in Kalifornien denke – die waren der Wahnsinn. Es ist schon aufregend, vor 10.000, vor 25.000 Menschen zu spielen, aber wenn da im Auditorium 100.000 oder mal 400.000 Fans sind, geht’s heftig ab. Das, was du spielst, soll ja auch die Menschen ganz hinten noch erreichen. In diesem Jahr gastiert ihr zum ersten Mal mit Mikkey Dee in Wacken, der als Motörhead-Schlagzeuger ja Beste Laune in der Band: „Streit gibt es bei uns nicht“, sagt der Gitarristauch enge Verbindungen zum Festival pflegt und schon zahllose Male dort aufgetreten ist. Rudolf Schenker: Erstmal steht fest, dass Mikkey sehr viel Positives in die Band gebracht hat. Das kann man nicht anders sagen. Er passt einfach zu uns. Wie ich spielt auch er immer ein bisschen nach vorne, was unheimlich Leben und Energie reinbringt. Das habe ich schon gemerkt, als ich zum ersten Mal mit ihm gespielt habe. Ich wusste: Das ist unser Mann! Mit ihm zusammen freuen wir uns, Wacken wieder voll zu rocken. Kennt ihr Mikkey schon lange? Rudolf Schenker: Klar. Motörhead und Scorpions waren immer gute Freunde. Sie waren eine der ersten Vorbands von Scorpions. Als wir unsere Hände am Walk of Fame in Los Angeles verewigten, kam die gesamte Motörhead-Mannschaft und hat uns persönlich gratuliert. Zuletzt haben wir uns beim Hellfest in Frankreich getroffen, und kurz danach ist Lemmy gestorben. Das war schon sehr traurig. Bei eurem letzten W:O:A- Auftritt 2012 stand eurer Überhit „Wind of Change“ nicht auf der Setlist. Wie sieht es diesmal damit aus? Politisch hat sich ja auch einiges verändert, seit der Song 1990 rauskam. Rudolf Schenker: Klaus hat nach dem Überfall auf die Ukraine einen guten neuen Text geschrieben. In der Beziehung passt der Song auch wieder voll rein ins Programm – auch in Wacken. Klaus hat erzählt, dass du mit 90 Jahren auf jeden Fall noch auf der Bühne stehen willst und er nicht daran zweifelt, dass das passieren wird. Wie sehen deine Pläne tatsächlich aus für die kommenden Jahre? Rudolf Schenker: Es gibt keine Pläne mehr. Der einzige Plan ist, den Moment zu erfassen. Und natürlich, dass wir im nächsten Jahr 60 Jahre Scorpions feiern. Das ist doch Hammer, oder? Wir sind nach den Stones die dienstälteste Band der Welt. Als wir schon in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern gefragt wurden, wie lange wir noch weitermachen wollen, hat Matthias immer geantwortet: „Solange die Stones das machen, können wir das auch.“ Das war ironisch gemeint, aber jetzt ist es genau so gekommen. Mich haben die Stones und Klaus haben die Beatles inspiriert. Vor allem auch deshalb, weil er nie alleine auf der Bühne stehen wollte wie Elvis Presley. Auch ich hatte damals meine Gitarre eigentlich schon in den Schrank gelegt, weil ich mir gesagt habe: „Alleine üben und alleine auf der Bühne spielen, das ist nichts für mich. Ich mache Musik gerne, aber so nicht.“ Als die Beatles und die Stones dann kamen und als Band ihre ersten Erfolge feierten, dachte ich mir: „So will ich das auch machen!“ Wie lautet euer Geheimrezept für den langen Erfolg? Rudolf Schenker: Die meisten Bands sind kaputtgegangen, weil sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere mit Egostreitereien selbst zerstört haben. Wenn wir uns laufend zanken würden, würde ich auch sagen: „Ich habe die Schnauze voll, ich mache nicht weiter.“ Das tun wir aber nicht. Als ich anfing, die Band aufzubauen, war ich immer darauf bedacht, dass die Chemie stimmt. So hat sich alles eigentlich immer ganz gut von selbst geregelt. Die Priorität lag immer darin, mit den Jungs zu spielen, mit denen man danach auch gern abhängen möchte. Es gab aber auch Zeiten, in denen Rock nicht so beliebt war… Rudolf Schenker: Ja, als Grunge und Alternative hochkamen, meinten viele, dass es nun für uns vorbei sei. Aber ich habe schon damals gesagt: „Nein, Leute, nichts ist vorbei. Alles kommt wieder. Wir müssen nur warten, bis wir wieder mit unserem Rock an der Reihe sind.“ Mit „Unbreakable“ war es dann so weit. Bis heute ist es doch toll, die jüngeren Generationen zu inspirieren. Wenn ich jetzt bedenke, dass diese Band Heavysaurus die Kids voll anzieht und eine tierische Tour hinlegt, dann finde ich das richtig gut. Es zeigt, dass Rockmusik immer wieder neu belebt wird. Apropos „belebt“: Du praktizierst seit über 50 Jahren Yoga und bist bekannt für deine breitbeinige Metal- Grätsche. Kannst du eigentlich Spagat? Rudolf Schenker: Ob ihr es glaubt oder nicht: Ich bin dabei, das noch zu üben. Ob mir das jedoch jemals gelingen wird, weiß ich nicht. 2006 hast du einen Yoga- Handstand auf der Bühne gemacht, vielleicht klappt in diesem Jahr ja doch der Spagat… Rudolf Schenker: Wahrscheinlich würde mir vorher die Hose reißen. (lacht) Rudolf rockt wie ein Hurricane Fotos: Marc Theis Art Photography, Frank C. Duennhaupt, Monsterpics/Moritz KünsterNext >