#3 JULI 2024 Kick-Off-Gespräch mit den Festivalchefs Eine Dauerwelle für die Headbanger Wer spuckt die größten Töne? MetalZeitreise mit Blind Guardian Powered byDiese Ausgabe der „The Bullhead“ gibt es auch digital und auf Englisch. Einfach den QR-Code scannen. So könnt ihr außerdem die bisherigen Ausgaben des offiziellen W:O:A-Magazins lesen mit noch mehr Geschich- ten und Informationen zum diesjährigen Festi- val. Wir haben u.a. Inter- views geführt mit Johan Hegg von Amon Amarth, Gene Simmons von Kiss, Rudolf Schenker von den Scorpions, mit den Musi- kerinnen von The War- ning, Peter Tägtgren von Pain und Dani Filth von Cradle of Filth. Dazu gibt es Hintergrundreporta- gen und -berichte etwa aus dem Dschungel in Peru. Alle Magazine sind kostenlos. Viel Spaß beim Lesen! The most scandalous band shirt in the world A puppy for a Grammy How old metal shirts turn into brand new ones Metal Nights Scorpions return to Wacken Open Air after 12 years Interview with Rudolf Schenker Foto: M ons ter p ics /M or #1 FEB 2024 The morning after Kiss For the first time in Bogotá Three sisters and their family life on tour The power of black shirts Amon Amarth frontman Johan Hegg played his first show at the W:O:A 25 years ago IMPRESSUM The Bullhead ist ein Produkt der WOA Festival GmbH, Schenefelder Straße 17, 25596 Wacken Geschäftsführung: Thomas Jensen, Holger Hübner / Projektkoordination: Peter Klapproth / Redaktionelle Leitung: Andrea Leim / Gestaltung: arne__creates / Mitarbeit: Christof Leim, Timon Menge, Susanne Müller / Lektorat: Christof Leim, Victoria Schaffrath Redaktionsschluss: 24.7.2024 21:00 Uhr s ist wieder soweit: Die Verstärker wer- den aufgerissen und Wa- cken verwandelt sich zum 33. Mal in das Epizent- rum der Metal-Welt! Wir heißen die Fans aus aller Welt herzlich willkommen bei uns in Schleswig-Holstein! Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche Highlights. Al- len voran den „Wacken Metal Battle“, an dem mittlerweile Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker aus mehr als 70 Nationen teil- nehmen. Ein besonders schö- nes Jubiläum ist die zehnjäh- rige Zusammenarbeit mit der DKMS. Es ist beeindruckend, dass sich in dieser Zeit fast 12.000 Wacken-Besucherin- nen und -Besucher registrie- ren ließen und etwa 80 von ihnen Knochenmark gespen- det haben. Diese Koopera- tion und dieses Engagement zeigen, wie stark und sozial eingestellt die Metal-Com- munity ist. Für dieses Jahr wurden neue Anreise-Konzepte entwickelt, sodass der Vor- freude nichts im Weg steht. Allen Helferinnen und Hel- fern im Organisationsteam danke ich für ihren Einsatz, mit dem sie Jahr für Jahr das weltgrößte Heavy-Metal- Festival auf die Beine stel- len. Das Wacken Open Air gehört fest zu Schleswig- Holstein und ich wünsche allen Wacken-Fans, den Bands und den Organisa- torinnen und Organisato- ren ein lautes und hartes W:O:A 2024! Ihr Daniel Günther Ministerpräsident des Landes Schleswig-HolsteinVon Andrea Leim ie 33.Ausgabe des W:O:A hat begonnen. Seit Sonn- tag entsteht eine Kleinstadt, das Mekka der Metalheads, auf den Flächen rund um den Holy Ground. Mitten drin: die beiden Veranstalter. Welches Wort fällt bei euch kurz vor dem Festival häufiger – „Ja“ oder „Nein“? Holger: Bei mir ist es kurz vor dem Start sicherlich mehr „Nein“. Das liegt daran, dass viele ausgerechnet dann mit Kleinkram zu mir kommen, den sie noch schnell durchdrücken wollen. Das funktioniert aber so nicht, weil die Aufgaben im Team klar verteilt und geplant sind. Thomas: Ich bin eigentlich der große „Ja“-Sager und sage ungern „Nein“. (lacht) Aber Holgers und meine Geschichte steht im Prinzip fürs Möglichmachen, und wenn es um große Dinge geht, um Neuerungen, die unser Festival besser machen, dann ist uns beiden „Ja“ viel lieber. Ihr arbeitet mit einem großen Team. Welche Themen werden aber für euch immer Chefsache bleiben? Thomas: Alles, was die „Family“, die Fans, die Künstler angeht – dafür werden wir uns immer einsetzen. Holger: Genau. Sowie die operativen und kreativenThemen, die das gesamte Festival beeinflussen, die bleiben Chefsache. Darunter fällt auch alles, was mit den Behörden beschlossen wird. Das wollen und müssen am Ende wir entscheiden. So haben wir es in den letzten 33 Jahren gemacht und das wird sich auch nicht ändern. Von Fans für Fans! Ist das Wetter eure größte Sorge? Thomas: Wir stehen vorher permanent mit Meteorologen in Kontakt, aber auch deren Job ist nicht leichter geworden, und die Kurz vor dem Start des Wacken Open Air haben wir natürlich mit den beiden Kapitänen gesprochen: Im Interview verraten Holger Hübner und Thomas Jensen, was die wichtigste Veränderungen beim Festival sind, wie groß ihre Sorge ums Wetter wirklich ist und ob sie auf den letzten Metern häufiger „Ja“ oder „Nein“ sagen. Holger Hübner und Thomas Jensen (re.) starten ins 33. Wacken Open Air Fotos: Pep Bonet, Dirk JacobsVorhersagen gehen zum Teil weit auseinander. Holger: Das Wetter ist unser bester Freund und unser größter Feind zugleich. Aber wir nehmen es, wie es kommt. Wetter gut, alles gut. Wetter nicht gut, dann müssen wir auch damit klarkommen und sagen „Thank you very Matsch“. Thomas: Unser Motto bleibt immer: „Rain or shine!“ Wir haben aber nochmal viel Geld investiert, um die Infrastruktur zu verbessern. Was sind denn die wichtigsten Neuerungen und Verbesserungen in diesem Jahr? Holger: Ganz klar unser Verkehrskonzept, das uns dabei helfen soll, alle Gäste zügig aufs Gelände zu bekommen, so dass sie auch schnell anfangen können, ihre Zeit bei uns zu genießen: Zelt aufbauen, Bierdose auf und mit den Freunden feiern! Thomas: Das ist mit Abstand die wichtigste Neuerung und wir hoffen, dass auch unsere Fans uns dabei unterstützen. Ansonsten arbeiten wir ständig an Verbesserungen auf dem gesamten Gelände. Holger: Auf den Campingplätzen gibt es einiges, wie im Bereich Strom oder Duschen, was unseren Gästen zu Gute kommt. Und zum Beispiel im Landgasthof wurde beim Programm noch mal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Die Nachricht, dass W:O:A- Investor Superstruct von KKR übernommen wurde, hat auch in der Metal- Szene die Runde gemacht. Werden die Fans davon irgendetwas merken? Holger: Der Investoren- wechsel bei Superstruct hat auf uns überhaupt keinen Einfluss, ebenso wenig auf die anderen Festivals, die zur Superstruct-Familie gehören. Fans müssen sich deshalb keinerlei Sorgen machen. Generell sehen wir durch die Zusammenarbeit mit Superstruct vor allem Vorteile, wie zum Beispiel Synergien mit den anderen Festivals. Wir sind mehr denn je demütig und dankbar, dass wir dieses Festival immer noch so durchführen können – mit den besten Fans der Welt! Thomas: Wir wollen uns ja auch immer weiterentwickeln und müssen das auch. Der Austausch mit anderen Festival hilft uns dabei, das Wacken Open Air zukunftsfähig zu machen, denn wir profitieren gegenseitig vom Know-how des jeweils anderen. Man darf nie vergessen, dass das Wacken Open Air für Holger und mich kein Produkt ist, sondern immer noch eine Mischung aus frühem Hobby, Leidenschaft und Berufung. Ihr feiert in diesem Jahr 20 Jahre Metal Battle, den mittlerweile größten Nachwuchswettbewerb dieser Art. Hättet ihr anfangs für möglich gehalten, wie sich das entwickelt? Holger: Dass der Metal Battle so groß wird, hätten wir vor 20 Jahren sicher nicht gedacht. Aber wir wünschen uns natürlich, dass er noch weiter wächst und die Szene so auch weiter jung bleibt. Es fehlen einige Länder, die bisher noch nicht daran teilnehmen. Und natürlich wünschen wir uns für die Gewinner, dass sie richtig durchstarten. Das versuchen wir ja auch zu unterstützen. Thomas: Mich überrascht es auch, wie sich der Metal Battle entwickelt hat. Das ist schon toll. Aber ein Jubiläum bietet auch immer einen guten Anlass zu überlegen, wo man hin will. Und wie Holger schon sagt, gibt es immer noch Flecken auf der Weltkarte, wo Metal noch nicht den Stellenwert hat, den wir uns wünschen. Insofern können wir mit unserer Community natürlich noch viel erreichen. Und in Wacken bekommen die Teilnehmer auch nochmal eine tolle Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. Welche Bands möchtet ihr diesmal auf jeden Fall sehen? Thomas: Es sind natürlich alte Kumpels da, bei denen ich reinschauen will: die Scorpions, Mikkey Dee With Friends, aber auch Opeth und Korn würde ich gern sehen. An sich versuche ich immer, im Vorbeilaufen hier und da ein paar Songs mitzubekommen, oder gucke in der App, was gerade läuft und was ich sehen könnte. In diesem Jahr ist megaviel dabei. Holger: Ich habe mir vorgenommen, viel zu sehen. Auf jeden Fall Cradle of Filth, die nach mehreren Jahren mal wieder da sind. Natürlich auch Suzi Quatro, die auf dem wohlverdienten Legenden-Slot spielt. Auf der Welcome-To-The-Jungle-Stage wäre ich gern bei Atze Schröder und natürlich bei Maschine mit seiner kultigen „Late Night Show“ dabei. Und auf der Bühne im Landgasthof sind an einem Abend Bands da, die beim ersten W:O:A gespielt haben, nämlich Ax ’n Sex und Skyline, dazu noch Victory. Mit meiner Tochter schaue ich sicherlich Alligatoah! Was waren die letzten Konzerte, die ihr komplett sehen konntet? Thomas: In Wacken habe ich im letzten Jahr Maiden ganz gesehen und vor kurzem mit Gösy und anderen alten Kumpels in Hamburg Judas Priest, Saxon und Uriah Heep. Megabilling, Megashow! Holger: Wenn wir nicht vom W:O:A sprechen, waren es im Juni Guns N’Roses im Hyde Park in London sowie am gleichen Wochenende Mötley Crüe und Def Leppard im Wembley Stadion. Meine Frau war zur gleichen Zeit bei Abba Voyage. Beides war super! Die beiden Festivalchefs bei der Montage des BullheadHach, sie werden so schnell groß! In den wilden Anfangsjahren liefen die Wege Blind Guardians und des W:O:A gewissermaßen parallel, aus dem Underground nach oben. Die nerdige Speed-Metal-Band aus Krefeld eroberte die Welt, das kleine Festival im Norden wuchs und wuchs und lud die Welt zu sich ein. Eine Heavy-Metal-Zeitreise. Gestandene Metal-Institution: Blind Guardian 2024 - v.l. Frederik Ehmke, André Olbrich, Hansi Kürsch, Marcus Siepen Lederjacken und Bandshirts, wie es sich gehört: Blind Guardian als aufstrebende Speed-Metal-Kapelle Ende der AchtzigerVon Christof Leim lind Guardian und das Wacken Open Air: Beide prägen sie bis heu- te deutsche und interna- tionalen Metal-Geschichte. Beide blühten sie auf in einer Dekade, in der der Heavy Me- tal zu kämpfen hatte. Beide zogen sie trotzdem ihr Ding mit Leidenschaft und vor al- lem mit eigenem Stil durch – und gelten deshalb als ver- ehrte Institutionen unserer Lieblingskrachmusik. Sechs Mal brachten Blind Guardian ihre eigenständige Metal-Me- lange bereits zum Festival im Norden. Schon 1992 stand die Band in der „Kuhle“ auf der Wacken-Bühne, später spiel- ten die epischen Vier in signi- fikanten Jahren ihrer Historie immer wieder auf dem stetig wachsenden „Holy Ground“, zusehends höher in der Run- ning Order und schließlich so- gar als Headliner. Sänger Hansi Kürsch und die Gitarristen André Olbrich und Marcus Siepen erinnern sich an ihre liebsten Momente auf dem Acker, erzählen uns, weshalb sie über die Neunziger gar nicht fluchen möchten, wa- rum das W:O:A etwas Besonde- res ist und was sie für ihre Show am Freitag geplant haben. 1992: Saxon waren der erste internationale Headlinerbeim Wacken, ihr hattet gerade mit „Somewhere Far Beyond“ erfolgsmäßig und stilistisch einen großen Schritt nach vorne getan. Wie kamen Blind Guardian und das W:O:A miteinander klar? André Olbrich: Damals war Wacken noch ein „Wald- und-Wiesen-Festival“. Als Catering gab es eine Suppe und in unserem Backstage-Raum einen Kasten Bier. Die Bühne war noch sehr wackelig, alles sah improvisiert aus. Hansi meinte vorher: „Das Open Air ist zwar klein, aber die beiden Jungs, die das veranstalten, sind ziemlich rührig, da könnte mal was draus werden!“ Hansi Kürsch: Wacken war für uns kein schleswig- holsteinisches, sondern ein böhmisches Dorf. Wir hatten wirklich null Ahnung, worauf wir uns da einlassen, und waren uns fast sicher, dass wir brillieren und dann nie mehr wieder was von dem Festival hören würden. Marcus Siepen: Ich erinnere mich noch, dass mitten in unserer Show eine Seite der PA ausgefallen ist. Das würde heute wohl nicht mehr passieren. In den folgenden Jahren gab es einen Umbruch in der Welt der harten Musik: Viele Ohren orientierten sich von traditionellem Metal und Rock weg zu neuen Sounds, Grunge und Extreme-Metal kamen auf. Trotzdem ging es sowohl mit dem W:O:A als auch Blind Guardian aufwärts, sozusagen antizyklisch zur Szene. War euch das bewusst? Hansi: Die Szene hat da zwar Federn gelassen, aber wir konnten uns 1992 schon ein bisschen absondern. Wir sind über diese Rollenspiel-, Fantasy- und Literaturkreise etwas stärker getragen worden als andere. André: Ich habe es so wahrgenommen, dass sich die Metal-Welt immer mehr in diverse Genres aufgeteilt hat. Es gab ein ziemlich starkes Schubladendenken, auch uns wollte man viele Klischees aufs Auge drücken. Wir haben uns aber erfolgreich gewehrt, indem wir uns ständig verändert und weiterentwickelt haben. Den größten Einfluss hatte die Grunge-Bewegung, positiv wie negativ. Da im Metal bis Ende der Achtziger bereits viel gesagt war und einige Bands nur noch ihre frühen Alben wiederholt haben, fand ich Grunge eigentlich sehr erfrischend. Mich hat das jedenfalls inspiriert, auch andere Wege auszuprobieren. Marcus: Während die meisten Bands aus den Achtzigern ja heute über die Neunziger fluchen, haben wir keinen Grund, uns zu beklagen – wahrscheinlich, weil wir uns einfach darauf konzentriert haben, das zu tun, was wir tun wollten, eben Blind-Guardian- - Wichtig beim Riffen: Heavy-Metal- Kampfgesichter! Marcus Siepen 1998 Jeans und T-Shirt, so einfach geht’s: Hansi Kürsch 1998Musik zu schreiben und live zu spielen. Wir haben konsequent unser Ding gemacht, für Wacken gilt das Gleiche: Thomas und Holger hatten ihre Vision, die haben sie konsequent verfolgt und der Erfolg gibt ihnen Recht. André: Das W:O:A hat es damals geschafft, zeitgerecht mit sehr starken Line-ups die eher traditionell orientierten Metal- Fans zu vereinen. Es waren eigentlich immer alle Bands vertreten, die gerade gute Alben am Start und in der Szene etwas zu sagen hatten. Dazu hat das W:O:A als erstes eine Logistik auf die Beine gestellt, die den Fans das Leben rund um die Shows und natürlich auch auf den Campingplätzen erleichtert hat. Sowas spricht sich rum. Als 1998 „Nightfall In Middle-Earth“ erschien, wart ihr bereits international erfolgreich unterwegs und verkaufstechnisch mit Platz 7 sogar eine Top-10- Band. Auch in Wacken sah die Welt anders aus… Marcus: Der Unterschied war enorm. Inzwischen hatte das Wacken Open Air einen Namen und war mit 20.000 Zuschauern viel größer. Es war klar, dass dieses Festival seinen Weg gehen würde. Hansi: Holger hatte immer wieder angefragt: „Könnt ihr noch mal spielen?“ Dazu ist es aus diversen Gründen nicht gekommen –bis 1998. Savatage beendeten damals den Abend, wir spielten unmittelbar davor. Ansonsten traten viele namhafte Metal-Bands auf: Gamma Ray, Iced Earth, Stratovarius. Ich weiß noch, dass mich die Anzahl an Menschen, die da unten stand, förmlich umgeworfen hat. Das war für die damalige Zeit und diese Musik eine unfassbare Menge. Ich selbst war allerdings nicht in der besten Verfassung, weil mich eine Biene gestochen hatte. Ansonsten erinnere ich mich an eine sehr familiäre Stimmung und die findet man an und für sich auch noch heute so. Technisch gab es 1998 schon Strukturen, die man bei anderen Veranstaltungen zu dem Zeitpunkt so nicht vorfinden konnte. André: 1998 war Wacken schon zu einem der wichtigsten Festivals herangewachsen. Bei dem Auftritt gab es auch das erste Mal Gänsehautstimmung beim „Bard’s Song“. Obwohl viele Bands von unterschiedlichen Genres vertreten waren, konnten wir mit dem „Bard’s Song“ alle Fans vereinen – für alle Beteiligten damals ein unvergessliches Erlebnis. Marcus: Mir ist noch in Erinnerung, wie ich in dem Jahr mit meinem damals dreijährigen Sohn auf dem Arm von der Bühnenseite aus Hypocrisy gesehen habe. Das fällt wohl unter musikalische Früherziehung. (lacht) Den offiziellen und definitiven Headliner gabt ihr dann als fest etablierte Metal- Institution 2002 mit „A Night At The Opera“. Hansi: Deshalb war das für uns so eine extrem wichtige Show! Ich habe da zum ersten Mal begriffen, dass hier Menschen aus der ganzen Welt anreisen. Ich habe gespürt, dass viele Leute wegen uns gekommen sind oder während der Show zu Blind-Guardian-Fans wurden. Das war super, ein Heimspiel. Unabhängig davon, was wir danach erlebt haben, hatte ich 2002 zum ersten Mal wirklich das Gefühl: Wir spielen für unser Publikum, und die Leute, diese unfassbaren Massen, tragen uns nicht nur durch die Show, die leben unsere Musik. Das war überwältigend. Es mag nicht unser spielerisch bestes Konzert gewesen sein, aber für mich war es die emotional stärkste Show mit den intensivsten Eindrücken. Marcus: Damals hatten wir riesige Backdrops mit unserem Drachenlogo, die vor den PA- Türmen hochgezogen wurden, während unser Intro lief. Das hatte schon was! Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke, wie nervös mein damaliger Techniker Jesus war. Eine größere Show hatte er bis dahin noch nicht gemacht, und vor dem Beginn war er echt in Panik. Ich musste ihn beruhigen und ihm erklären, dass das hier auch „nur“ ein ganz normaler Gig ist – es sind bloß ein paar Leute mehr da als sonst… Es folgte eine weitere W:O:A-Headliner-Show 2007 mit „A Twist In The Mit Drachen an den PA-Türmen: Für Hansi war der Auftritt 2002 die emotional stärkste Show Lässt sich vom Publikum durch die Show tragen: Hansi Kürsch 2007Myth“, 2011 konntet ihr sogar mit einem Platz-2- Album im Gepäck („At The Edge Of Time“) zum Acker reisen. Was ist euch aus diesen Jahren in Erinnerung geblieben? Hansi: 2011 haben wir erstmalig mit Pyros gearbeitet und alle, wenn ich mich nicht falsch erinnere, komplett in eine Nummer eingebaut. Es gibt ein Video von „Mirror Mirror“, da kann man die Angst in meinen Augen beim ersten Knall erkennen. (lacht) Einige von diesen Funken sind dann noch in meinen Haaren hängengeblieben. Ich habe damals echt befürchtet, dass ich gleich mit Glatze dastehe. Marcus: Unser damaliger Pyro-Mann Länglich hatte uns vorher explizit eingewiesen und gewarnt, wir dürften nur an ganz bestimmten Stellen auf der Bühne André: …und die Show ist mein persönlicher Favorit, weil wir als Band spielerisch am besten waren. Diesen Sommer kehrt ihr zurück und spielt zur besten Zeit am Freitag auf der Faster Stage. Was habt ihr vor? Hansi: Wir wollen mit LED-Wänden arbeiten und haben schöne Illustrationen erstellt, die ikonisch aussehen und einen Backdrop-Charakter besitzen. Wirres Flicker-Flacker- Zeug soll das nicht werden, sondern immer Blind-Guardian- Bezug haben, atmosphärisch und bildhaft. Ansonsten wird es eine Best-of-Setlist geben, die alle, die da unten stehen, zufriedenstellen wird. Wenn man will, dass die Leute eine gute Zeit haben, gibt man ihnen das, was sie am liebsten hören wollen. stehen, wir müssten den Mund auflassen zum Druckausgleich bei den Explosionen und so weiter. Wir hatten echt Angst – und bei der Show machte es dann leise „Plöpp“. (lacht) Einen Tag später hat Länglich dann die gleichen Pyros bei einer Clubshow nochmal verwendet und niemand hatte sie mehr auf dem Schirm. Da hat er dann den halben Club zerlegt und wir standen alle kurz vor dem Herzinfarkt. (lacht) Sechs Mal haben Blind Guardian bisher beim W:O:A gespielt, zuletzt 2016 mit „Beyond The Red Mirror“… Diese Teenage-Metalheads werden einmal Headliner in Wacken sein: Blind Guardian in ihren Anfangstagen Credits: Nuclear Blast, W:O:A • Snacks, Hygieneartikel, Energy Drink Typhoon und Festival Essentials im Müller Metal Market auf dem Farmers Market • 300 Festival- Survival-Artikel • Abholung vorbestellter Produkte an der Pick-up-Station im Metal Market • Über 2.000 Heavy Metal Vinyl-Schallplatten, Plattenspieler und Zubehör in Müllers Plattenbörse auf der Camping Plaza erhältlich • Handsignierte Vinyl-Schallplatten weltberühmter Metal-Legenden zu gewinnen:Next >