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Wacken Stories: Birutė Surinenaite
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Birutė Surinenaite (Musikjournalistin, Erlebnisreisende, Schneckendompteurin)
„Es gibt einhundert Wege nach Wacken. Ich kenne sie alle.“
Für Birutė Surinenaite aus Litauen entpuppt sich der jährliche Ausflug zum W:O:A immer wieder als Abenteuer. In unserer heutigen Wacken Story erinnert sich die hartgesottene Musikjournalistin von www.ferrum.lt an ihre wildesten Festivalgeschichten — inklusive brennender Autos und fliegender Schweineköpfe.
„Das 30. Wacken Open Air rückt näher, und ich bin sehr stolz darauf, bereits seit 2002 ein Teil der Festival-Geschichte zu sein. Ich war mit meinen Freunden dort, mit litauischen Metal Battle-Bands, mit vielen anderen Leuten und zuletzt mit meinem Ehemann. Gereist bin ich auf ganz unterschiedliche Arten, zum Beispiel im Wohnmobil, mit dem Auto, der Fähre, per Flugzeug, mit dem Zug und sogar im Taxi.
Die brenzligste Geschichte gab es mit dem Wohnmobil: In dem Jahr war es sehr heiß. Wir haben den Tank gefüllt und sind nach Polen gefahren. Plötzlich fingen andere Autofahrer an, uns zu warnen, bis uns auffiel, dass der Unterboden des Fahrzeugs brannte! Wir haben sofort angehalten und unseren Besitz aus dem Wagen gerettet. Besonders große Angst hatten wir natürlich wegen der Gasflasche in der Küche des Wohnmobils. Viele andere Fahrer haben angehalten und uns Feuerlöscher angeboten, jemand hat die Polizei alarmiert, und wir haben einen Abschleppdienst gerufen. Es half alles nichts: Der Campingwagen war völlig hinüber.
Also haben wir uns ein Hotelzimmer in einer polnischen Kleinstadt in der Nähe genommen und einen Freund in Litauen angerufen. Er ist Rennfahrer und konnte mit seinem KFZ-Hänger eines unserer Autos bis zu uns transportieren. Das ging alles sehr schnell, wofür wir extrem dankbar waren. Wir konnten unseren Trip nach Wacken fortsetzen — das war das Wichtigste!
Trotzdem lief nicht alles glatt: Zwar kamen wir rechtzeitig an, doch die meisten von uns konnten bloß eine Nacht bleiben. Der Freund, der uns gerade noch geholfen hatte, war bei einem tödlichen Autounfall auf dem Weg zu einem Rennen ums Leben gekommen! Vier von uns fuhren sind sofort abgereist, um an der Beerdigung teilzunehmen. Natürlich haben sie so die großen Bands auf den Hauptbühnen verpasst. Ich bin mit einer Begleitung in Wacken geblieben, aber wir hatten keine Möglichkeit, nach Hause zu kommen. Angenehm war das nicht, aber zumindest konnten wir das Festival noch erleben. Glücklicherweise kamen unsere Zeltnachbarn ebenfalls aus Litauen und hatten noch zwei Plätze in ihrem Bus frei. Wir waren gleichzeitig sehr glücklich und sehr traurig.
Beim nächsten Mal ging es schon am Flughafen in Vilnius los: Ein befreundeter Journalist trug hohe Pelzstiefel, die er natürlich zur Kontrolle ausziehen sollte. Das Sicherheitspersonal wollte sich die Dinger sogar von innen angucken. Die Leute hinter uns mussten eine halbe Stunde warten, bis sie an Bord durften, aber wir erreichten Hamburg pünktlich. Von da ging es zuerst mit dem Zug, dann mit dem Shuttle-Bus nach Wacken. Wir haben tolle Konzerte gesehen, aber als wir wieder nach Hause wollten, verpassten wir den Bus. Weil wir den Zug und den Flug erwischen wollten, mussten wir mit dem Taxi fahren. Dadurch wurde unser Trip „etwas“ teurer…
Einmal bin ich mit zwei anderen Frauen im Auto nach Wacken gereist. Die Anreise lief problemlos, die Zeit auf dem Festival war super, und ich konnte sogar ein Foto mit Doro ergattern. Auf dem Rückweg allerdings streikte unser Auto. Wir konnten gerade eben noch das nächste Dorf erreichen, aber es war Sonntag, und die Werkstatt dort hatte geschlossen. Uns blieb nichts anderes übrig, als bis Montag zu warten. Vor Ort fanden wir einen Teich mit vielen Schnecken. Wir waren nicht französisch genug, um sie zu essen, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß. Um uns die Zeit zu vertreiben, haben wir einfach Schneckenrennen veranstaltet! Der Preis war der leckere Salat, den wir im Rucksack hatten.
Richtig gefährlich wurde es bei der Show von Mayhem, die Schweineköpfe, Blut und solche Sachen auf der Bühne hatten. Plötzlich flog einer dieser Schädel durch die Luft und kam nur knapp neben mir runter. Glücklicherweise konnte der spanische Besucher zu meiner Rechten ihn fangen. Bei Heaven Shall Burn mitten im Moshpit zu stehen, kam mir weniger riskant vor…
2019 bin ich natürlich wieder dabei. Das wird mein 18. Wacken, und ich freue mich schon riesig darauf. Die Show und meine Geschichten müssen weitergehen — wir sehen uns!“
Birutės Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Death! Sie gehören immer noch zu meinen Lieblingsbands. Als Chuck Schuldiner gestorben ist, hat mich das sehr mitgenommen.“
Text: Timon Menge
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