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Wacken Stories: Björn Luig
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Björn Luig (Merchsüchtiger, Kakaotrinker, Campingprofi)
„Watt wir hier machen? Wir brechen das Auto auf. Watt denn sonst?“
Metal-Fan Björn Luig aus Gelsenkirchen erzählt in seiner Wacken-Geschichte vom Dosenwerfen, dass nicht alles Gute von oben kommt, und warum es manchmal total schlau ist, total ehrlich zur Polizei zu sein.
„1999 bin ich zum ersten Mal über die Dorfstraße nach Wacken reingerollt. Mein Kollege fuhr, ich saß im Rahmen der Beifahrertür, Füße drin, Oberkörper draußen, lässig den Arm auf dem Dach. Wir hatten beide Zigarren im Mund, denn die erste Ankunft in Wacken musste ja gebührend gewürdigt werden. In einem der Vorgärten saßen zwei freundliche ältere Herren und eine Dame. Ich rief rüber, ob sie Bier möchten. Die Herren grinsten und nickten heftig. Leider warf ich die Dose Hansa mit etwas zu viel Schwung. Sie traf die Dame, prallte an ihr ab und rollte unters Auto. Doch die Frau grinste nur, sprintete flink wie ein Wiesel zu uns und fischte das Bier unter dem Auto vor. Dann nahm sie noch zwei Dosen mit, bedankte sich überschwänglich, wünschte uns viel Spaß und trank dann ganz entspannt mit den beiden anderen die Biere. Da wusste ich: Wacken ist anders.
20 Jahre ist das jetzt fast her, damals gab es nur 20.000 Besucher. Seither komme ich nicht mehr los. Ich habe bestimmt schon Tausende Euro für Metal-Shirts und Sondereditionen von Alben ausgegeben und genauso viele doofe Kommentare für meinen Konsum von Frühstückskakao gesammelt – aber auch massenhaft Lieblingserinnerungen: Zum Beispiel, wie ich mal mit Autolack unseren mehr als peinlichen Bandnamen auf das Zelt gesprüht und am nächsten Morgen aufgrund der Dämpfe einige ‚rosa Elefanten’ gesehen habe. Ein andermal hatte ich ein neues Zelt blöderweise nicht zur Probe aufgebaut. In Wacken angekommen, musste ich feststellen, dass ich da nur knapp quer reinpasse, und eine Freundin musste auch noch drin schlafen. Na ja, es passte. Irgendwie.
Großartig fand ich, als ich 2000 das erste Mal in den VIP-Bereich durfte, um Nightwish persönlich zu treffen. Mir hatte allerdings keiner gesagt, dass währenddessen meine damalige Freundin ins Krankenhaus nach Itzehoe musste, weil ihr ein Crowdsurfer auf den Kopf gefallen war. Ich habe sie dann abgeholt, das Röntgenbild betrachtet und gesagt: ‚Jetzt bin ich wohl der erste Freund, der dich in- und auswendig kennt.‘
Ein oder zwei Jahre später saß ich mit einem Freund auf dem Campingplatz, im Autoradio lief Musik, wir haben ein paar Biere getrunken. Irgendwann wollten wir los, um Bands zu gucken. Also: Tür zugeworfen, Schlüssel drin, Radio an. Wir haben dann völlig dicht versucht, den Wagen zu öffnen oder irgendwo die Finger durchzuschieben, um den Knopf packen zu können. Genau in dem Moment kam eine Polizeistreife vorbei und fragte natürlich: ‚Was machen sie da?‘ Darauf habe ich geantwortet: ‚Watt wir hier machen? Wir brechen das Auto auf. Watt denn sonst?‘ Was überall sonst keine schlaue Idee gewesen wäre, war in Wacken unsere Rettung. Wir mussten den Wagen dann nicht mehr aufbrechen, das hat die Polizei für uns gemacht.“
Björns Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Pink Floyd mit Roger Waters.“
Text: Katharina Metag
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