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Wacken Stories: Emy Bernhard
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Emy Bernhard (Metal Battle Rumänien, Gute-Laune-Locke, transsilvanischer Biersauger)
„Bier-Englisch, Bier-Deutsch, Bier-Französisch – sie reagierte einfach auf nichts und schlief weiter“
Wer in Transsilvanien geboren wird, kann eigentlich nur Metal-Fan werden. Wie Emy Bernhard: Der IT-Spezialist lebt mittlerweile in Deutschland, unterstützt jedoch seit Jahren die rumänischen Teilnehmer des Wacken Metal Battle. Normalerweise schläft er beim Festival in seinem Zwei-Mann-Zelt allein, doch als er sich eines nachts hinlegen will, liegt da schon jemand auf seiner Luftmatratze. Eine Frau…
„Zum ersten Mal bin ich 2013 mit den rumänischen Teilnehmern des Metal Battle nach Wacken gefahren. Was das für mich bedeutet hat, kann ich kaum in Worte fassen. Eine andere Welt, ein anderer Planet – ich war einfach nur überwältigt! Natürlich bin ich im nächsten Jahr wiedergekommen, wieder im Team der Metal Battle-Band meiner Heimat. Ein Abend ist mir ganz besonders im Kopf geblieben: Ich war ziemlich lange im Pressezelt und habe während der gesamten Zeit ein Bier getrunken. Eins, so wie es sich für einen braven Metaller gehört. Oder doch eins nach dem anderen? Egal! Auf jeden Fall habe ich mich gegen drei Uhr morgens auf den Weg zur meinem Schlafplatz gemacht. Damals befand sich der VIP-Campingplatz direkt hinter dem Pressebereich, und mein Zelt stand nur fünf Meter entfernt.
Nach 15 Minuten zielstrebiger Schlangenlinien komme ich also an meiner Wacken-Behausung an, mache den Reißverschluss auf – und merke, dass da schon jemand liegt. Ich stapfe also total verwundert zum rumänischen Metal Battle-Pavilion und zähle alle Mitglieder unserer Reisegruppe durch: sechs Rumänen, ein Franzose, zwei Deutsche und zwei Japaner. Alle da. Wer bitte liegt da also in meinem Zelt? Zurück am Schlafplatz versuche ich genau das durch freundliche Ansprache der tief schlummernden Dame herauszubekommen. Bier-Englisch, Bier-Deutsch und Bier-Französisch – nichts funktioniert, keine Reaktion, sie schläft seelenruhig weiter. Tja, was soll ich sagen? Ich habe mich daneben gelegt.
In den frühesten Morgenstunden des nächsten Tages, so gegen halb elf, wachen wir auf, weil die Mitglieder einer Band ihre Sängerin suchen und das auch lautstark kundtun. Die Gesuchte verlässt mein Zelt kurze Zeit später in dem T-Shirt, in dem ich es nachts betreten hatte. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Aber ich habe es natürlich nicht zurückverlangt…
Generell finde ich das W:O:A: einfach großartig. Es vergeht kein Festival ohne tolle Erfahrungen und Erinnerungen. Jahrelang habe ich zum Beispiel immer wieder den gleichen Bierverkäufer getroffen. Er spricht wegen seiner Frau auch rumänisch, erkennt mich jedes Mal und gibt mir dann dieses eine Pils aus. Guter Mann!
2017 lief mir sogar mitten im Schlamm ein frisch vermähltes Paar über den Weg, noch in Brautkleid und Anzug: Direkt nach dem Ja-Wort auf dem „Holy Ground“! Total cool. Und 2018 konnte An Theos aus Rumänien tatsächlich den dritten Platz beim Metal Battle abräumen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich bis an mein Lebensende jedes Jahr nach Wacken fahren.“
Emys Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Led Zeppelin“
Text: Ann G. Jung
Bock auf mehr? Alle bereits erschienenen Stories gibt es hier!