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Wacken Stories: Holger Hübner
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Holger Hübner (Veranstalter, Imperator, Metal-Fan)
„Wir haben einfach gemacht: Job gekündigt, und los ging’s“
Nach 30 Jahren als einer der beiden Veranstalter des Wacken Open Air freut sich Holger Hübner immer noch jedes Mal auf sein Festival. Dass in drei Dekaden allerdings nicht immer alles glatt läuft, liegt auf der Hand. Zur Not müssen Künstler eben in letzter Minute mit dem Taxi oder sogar einem Helikopter zur Show geschafft werden…
„Nicht in unseren kühnsten Träumen hätten wir uns vor 30 Jahren vorstellen können, das unser kleines Fest in der Kuhle einmal so riesig werden würde. Wir waren jung, hatten Bock, wollten mit unseren Freunden feiern und haben einfach gemacht: Job gekündigt, und los ging’s.
Ende der Neunziger passierte zwar viel in Sachen Stadion-Rock mit Bands wie Guns N’ Roses, Metallica und Bon Jovi, Heavy Metal war aber quasi tot. Allerdings war genau das unsere Musik und unsere Leidenschaft, also haben wir unser ganzes Herzblut in das Projekt gesteckt. Über die Jahre gehörte ein ziemlich langer Atem dazu, immerhin sind wir auch oft auf die Fresse geflogen. Aber eben auch immer wieder aufgestanden – und irgendwann hat es dann endlich funktioniert.
In all der Zeit ist natürlich jede Menge passiert: von den großen Highlights wie das erste Iron Maiden-Konzert auf dem „Holy Ground“ oder Rammstein 2013 bis zur Weiterentwicklung des Wackinger Village oder in diesem Jahr die neue E-Sport-Arena. Wir versuchen, den Fans immer neue Themen zu bieten, die zu unserer Community passen, und wollen da mit allem auch ehrlich, laut und authentisch bleiben.
Natürlich gab es auch lustige Geschichten: Ich erinnere mich an ein Jahr, als die Band Raven ihren Drummer mal eben auf dem Weg zum Festival auf einer Autobahnraststätte vergessen hat. Auf der Fahrt zum W:O:A mussten wohl ein paar Bandmitglieder aufs Klo, also hat der Busfahrer eine Pause eingelegt. Was genau dann schief lief, weiß man nicht mehr so genau. Vielleicht waren die Musiker schon ein wenig betrunken oder alle zu tüddelig, auf jeden Fall fuhren sie von der Raststätte ab, kamen dann hier in Wacken an und bemerkten erst beim Aussteigen, dass ihr Schlagzeuger sich nicht mehr an Bord befand. Der stand noch immer an der Autobahn! Prinzipiell gibt es bei uns aber kein Problem, das sich nicht lösen lässt, also haben wir auch das überwunden. Dem Kollegen wurde ein Taxi bestellt, mit dem er dann letztlich kurz vor dem Auftritt hier ankam. Zeitlich wurde es richtig eng, hat aber gerade noch gepasst, und der Gig musste nicht abgesagt werden.
Dass Künstler durch Probleme bei der Anreise fast ihre Auftritte verpasst hätten, kam schon das ein oder andere Mal vor. Tobi Sammet von Avantasia und Edguy mussten wir sogar einmal mit dem Helikopter einfliegen. Gemessen an 30 Jahren tauchen solche Probleme dann aber doch eher selten auf.
Thomas und ich haben wirklich sehr großes Glück, dass wir dieses Festival schon so lange machen dürfen. Wir sehen uns auch nicht als Chefs, sondern als Teil des Teams und letztlich noch immer vor allem als Heavy Metal-Anhänger. „Von Fans für Fans“ lautet unser Motto. Das war vor 30 Jahren so, ist immer noch aktuell und wird sich auch nicht ändern. Deshalb sind wir sehr stolz und dankbar, dass wir so einen großen Zuspruch bekommen und das Wacken Open Air weiterhin mit unserem Team veranstalten können. Unsere Community wächst ja mit, inzwischen bringen Leute ihre Kinder und sogar Enkelkinder mit. Ähnlich sieht es bei unserer Crew aus, bei unseren Partnern oder eben Thomas und mir. Auch unsere Kinder sind mittlerweile ein Teil von Wacken. Ich finde es schon toll, wenn alles so zusammenwächst. Hier liegt sicher auch ein Grund dafür, dass viele das Festival trotz seiner Größe als familiär bezeichnen. Für uns alle ist es jedes Jahr schön, Kollegen, langjährige Partner, Künstler und Fans wiederzusehen. Sie alle gehören zu unserer kleinen Wacken-Welt, und es ist uns eine Ehre, das Festival für sie machen zu dürfen.“
Holgers Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Wetter gut, alles gut.“
Text: Ann G. Jung
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