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Wacken Stories: Liz Vegas
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Liz Vegas (Tätowiererin, Schlammstiefel-Trägerin, geht den Stars unter die Haut)
„Steel Panther riefen an und sagten ‚Liz, bring deine mobile Ausrüstung mit!‘“
„Ich tätowiere seit über elf Jahren, und seit sieben davon in Wacken. Dabei arbeite ich allerdings nicht für das Festival, sondern auf dem Festival. Das heißt, dass die Bands mich vor ihren Auftritten anrufen und bitten, zum W:O:A zu kommen. Über die Jahre konnte ich ziemlich viele Musiker auch aus England oder den USA als Kunden gewinnen. Weil ich in Hamburg wohne und arbeite, passt es für mich sehr gut, Termine auf dem Festival wahrzunehmen.
Vor allem Steel Panther gehören schon seit Jahren zu meinen Stammkunden und rufen jedes Mal an, wenn sie in Wacken spielen. Dann heißt es: ‚Liz, bring deine mobile Ausrüstung mit!‘, und los geht’s. Weil wir uns schon so lange kennen, macht es mir natürlich jedes Mal große Freude, die Jungs wiederzusehen. Ich kann ihren Stil einschätzen und weiß, auf welche Motive sie stehen. Deshalb sagen sie mir vorher auch nur ungefähr, in welche Richtung es gehen soll, wir schicken wir noch ein paar Fotos hin und her, und wenn sie dann hier ankommen, können wir mit dem Tätowieren anfangen.
Allerdings passiert es auch mal, dass Lexxi Foxx unangekündigt bei mir auftaucht und mich bittet, ihm noch schnell die Finger zu tätowieren. Spielkarten sollten es werden. Ein umgedrehtes Herz hatte er schon, jetzt wollte er noch Pik und Caro, allerdings kein Kreuz. Kreuz bei Spielkarten heißt im Englischen ja ‚Clubs‘, und Lexxi meinte: „We don’t do clubs!“ Damit war das klar!
Die absurdeste Geschichte in Wacken ist mir aber mit Jason Christopher passiert, dem Bassisten von Prong. Wir hatten das Motiv, eine schwarze Rose auf seinem Kopf, mit viel Vorlauf geplant und uns im Artist Village in der Kabine der Band verabredet. Nach ihrem Auftritt lag alles für unsere Sitzung bereit, als plötzlich jemand vom Wacken-Team uns informierte, dass wir den Backstage-Bereich räumen müssen. Woran keiner von uns gedacht hatte: Die nächste Band wartete schon darauf, die Kabine zu beziehen. Prong mussten raus. Das war natürlich ziemlich ärgerlich und so blieb uns nur, uns an die Jägermeister-Bar zu setzten und den Frust runterzuschlucken. Den Termin haben wir aber auf der folgenden Tour nachgeholt.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich meine Arbeitsbedingungen in Wacken wirklich sehr gut finde. Das Artist Village ist hervorragend organisiert, man kann die Tür hinter sich zumachen, es ist sauber und kein bisschen schmuddelig. Eigentlich so wie zum Beispiel auf einer Tattoo-Messe. Allerdings bin ich privat natürlich auch schon komplett im Wacken-Schlamm abgesoffen. Denn wenn ich wegen eines Termins da bin, bleibe ich grundsätzlich noch ein paar Tage und gucke mir die Bands an. Klar, dass mir in den fiesen und nassen Jahren da auch schon der Matsch oben in die Stiefel gelaufen ist. Aber das gehört dazu und ist egal.
Das W:O:A fühlt sich immer wie etwas Besonderes an. Trotz Tausender Menschen, die vor der Bühne stehen, kann es passieren, dass einem plötzlich ein alter Kumpel von hinten auf die Schulter tippt und sagt: ‚Wie geil, dass du auch hier bist!‘ In Wacken tummelt sich eben trotz der enormen Größe doch eine kleine, liebenswürdige und immer freundliche Metal-Familie.“
Liz’ Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Wacken ohne Motörhead ist nicht wirklich Wacken, und Lemmy fehlt allen. Mein heimlicher Wunsch wären aber Bon Jovi, mein realistischer Wunsch Korn.“
Text: Ann G. Jung
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