< Previousohan Hegg ist einer von uns! Soviel steht nach diesem Interview fest. Ein Metal-Fan, der seine Lieb- lingsband Slayer schmerzlich vermisst, ein Festivalbesucher, der viele Jahre im Zelt gecam- ped hat und den Kasten Bier auf seinen Schultern ins Camp tragen musste und – na gut, dass ist dann eher außer- gewöhnlich – zu einem der bekanntesten Sänger im Heavy Metal wurde. Wir erreichen ihn zum Interview mitten in den Vorbereitungen für die bisher größte Nord-Amerika-Tour, die Amon Amarth je gespielt haben. Ihr habt gerade das Video zu eurem neuen Song „Saxons and Vikings“ veröffentlicht, eine Kooperation mit den Metal-Legenden von Saxon. Wie war die Zusammenarbeit mit der Band und vor allem mit ihrem Frontmann Biff? Johan Hegg: Wir hatten eine Menge Spaß! Wir kennen Saxon schon seit Ewigkeiten. Ich glaube, das erste Mal, dass wir mit ihnen abgehangen haben, war Anfang der 2000er Jahre in Italien bei einem Festival. Seitdem sind wir uns einige Male über den Weg gelaufen und hatten immer viel Spaß. Sie sind großartige Typen. Als wir die Idee zu unserem Video hatten, war es deshalb naheliegend, sie einzuladen – und wir sind wirklich froh, dass nicht nur Biff, sondern auch Paul und Doug es zum Videodreh geschafft haben. Stimmt es, dass du Biff Texte geschickt hast und er sie quasi direkt vom Tisch fegte? Seit 1992 ist Johan Hegg die Stimme der schwedischen Viking- Metal-Band Amon Amarth Vor 25 Jahren spielten Amon Amarth zum ersten Mal auf dem Wacken Open Air. Im Interview erinnert sich Sänger Johan Hegg (50) an diesen Gig, erklärt das Geheimnis seiner besonderen Stimme und verrät, warum Saxon-Frontmann Biff Byford seine Textvorschläge vom Tisch fegteJohan Hegg (lacht): Nun, die Sache ist die: Er wusste nicht wirklich, worauf ich damit hinauswollte. Die Idee des Songs ist meine Idee. Also habe ich im Grunde auch für seinen Part einen Text geschrieben und ihm gesagt: „Also gut, hör zu! Das hier habe ich geschrieben. Du kannst davon nehmen, was du willst.‘ Aber er hat seinen eigenen Text geschrieben, und darüber bin ich wirklich froh, denn er ist viel besser als das, was ich mir ausgedacht hatte. Besteht die Möglichkeit, dass wir Saxon mit euch in Wacken auf der Bühne sehen? Johan Hegg: Wir haben darüber gesprochen, und natürlich wäre das auch cool. Es hängt aber von einigen Faktoren ab, die passen müssen. Es wäre uns eine Ehre, mit den Jungs die Bühne zu teilen. Was assoziierst Du mit dem W:O:A im Allgemeinen? Johan Hegg: Sehr viele Menschen! Es ist ein großes Festival! Es ist schwer zu verstehen, was Wacken wirklich ist, wenn man noch nicht dort war. Man merkt den Besuchern an, dass sie nach Wacken Vor 25 Jahren habt ihr zum ersten Mal auf dem W:O:A gespielt. Erinnerst Du dich an diese Show? Johan Hegg: Ja, das tue ich tatsächlich! Wir mieteten einen Van, fuhren nach Wacken und schliefen im Van und in einem Zelt auf dem VIP-Parkplatz. Wir haben mittags gespielt und wussten nicht wirklich, was wir vom Publikum erwarten sollten. Aber wir waren überrascht, dass wir so eine gute Resonanz hatten. Für uns war es also eine tolle Erfahrung. Woran ich mich noch mehr erinnere, ist das Abhängen im Backstagebereich (lacht). Fotos: Henryk Michaluk, Wacken Open Air 2022 spielten Amon Amarth ihre erste Show nach der Pandemie beim W:O:A – in zehn Metern Höhe zwischen den beiden Hauptbühnen Hinter den angekündigten Guardians of Asgaard steckten natürlich die Metal-Stars aus Schwedennoch. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich als Besucher auf einem Festival war, aber ich gehe hin, wenn ich die Zeit und die Gelegenheit habe. Allerdings kann ich als Künstler auf so viele Festivals gehen und all diese Bands sehen. In dieser Hinsicht habe ich großes Glück. Hast Du früher denn auch gezeltet und Dich von Dosenravioli ernährt? Johan Hegg: Ja, auf jeden Fall! Das erste Festival, auf dem ich war, war Roskilde in Dänemark. Ich und ein paar Jungs fuhren dorthin. Wir schlugen ein Lager auf und hatten unser eigenes kleines Camp. Als Erstes gingen wir in den Laden, um Bier zu kaufen. Mit den Bierkisten auf den Schultern mussten wir einen wirklich langen Weg zurücklegen. Alles tat weh, aber das war Teil der Erfahrung (lacht). Viele der Bands, die vor allem früher riesig waren, hören auf und gehen in Rente. Kannst Du das nachvollziehen? Johan Hegg: In gewisser Weise kann ich sie verstehen. Viele dieser Bands haben lange Karrieren hinter sich. Selbst wenn man wie Metallica oder Slayer in Arenen spielt, ist der Leistungsdruck hoch und man ist lange unterwegs. Das kann hart sein. Ich glaube, die Band, die ich am meisten vermisse, ist Slayer. Ich liebe sie einfach, und fand es sehr traurig, als sie aufhörten. Ich kann mir zwar immer noch die alten Alben anhören, aber ich vermisse es natürlich, zu Slayer-Shows zu gehen. Ich liebe Slayer wirklich sehr. Wie hat sich das Touren für Dich im Laufe der Jahre verändert? Macht es Dir immer noch Spaß? Johan Hegg: Ich muss zugeben, dass ich eine Zeit lang wirklich genug vom Reisen und den langen Strecken ohne Freizeit hatte. Aber in den letzten zehn Jahren haben wir es geschafft, a)bequem zu reisen und b) uns zwischendurch genug Zeit zu nehmen, um unsere Batterien aufzuladen. Du lebst auf dem Land und postest öfter Bilder von der malerischen Umgebung. Ist die Natur für Dich ein Ausgleich zu deinem lauten und stressigen Tourleben? Johan Hegg: Ja, zum Stress im Allgemeinen, würde ich sagen. Meine Frau und ich lieben es, raus in die Natur zu gehen und wir reisen viel hier in Skandinavien, um zu wandern. Wir leben auf dem Land und haben auch dort tolle Wanderwege in der Nähe, so dass wir einen ganzen Tag im Wald verbringen können und eine tolle Zeit haben. Allerdings nicht zu dieser Jahreszeit, weil zu viel Schnee liegt. kommen, um eine gute Zeit zu haben. Für mich war das Beste an Wacken immer, dass man mit all den anderen Bands und Leuten abhängen kann. Und dann spielst du eine Show vor einem Publikum, das bei fast allem, was du machst, mitmacht. 2022 habt ihre eine großartige Überraschungsshow als Guardians of Asgaard gespielt. Wie hast Du die Show in Erinnerung? Johan Hegg: Es war ein Riesenspaß! Aber es war auch ein komisches Gefühl, weil es die erste Show war, die wir seit der Pandemie gespielt haben. Und ich weiß nicht, ob es den Leuten aufgefallen ist, aber unsere Bühne war sehr hoch oben in einem Turm zwischen den beiden Hauptbühnen. Sicher zehn Meter weit oben … Ja, zehn kommt hin … Johan Hegg: Es war hoch, und das Geländer reichte nur bis zu unseren Knien. Ich habe ein kleines Problem mit Höhen, also war es eine Herausforderung für mich, da ich dort oben versuchte, eine Show zu spielen und aktiv zu sein, aber trotzdem auf die Höhe zu achten. Ich dachte: ‚Stolpere nicht hier, mach keine Dummheiten dort ...‘ (lacht). Aber es war erstaunlich, die Reaktion in den Gesichtern der Leute zu sehen. Man konnte von dort, wo wir standen, sehen, dass die Leute nicht wirklich wussten, was zum Teufel los war. Und dann, ganz plötzlich, haben sie es begriffen – und sind durchgedreht. Es war großartig! Bist Du, als Du jünger warst, auf Festivals gegangen? Johan Hegg: Ja, auch heute Hüne Hegg während einer Amon-Amarth- ShowBrauchst Du diese Ruhe, um schreiben zu können oder gelingt dir das fast überall? Johan Hegg: Ich kann eigentlich fast überall schreiben. Aber wenn ich eine Idee habe, muss ich die Möglichkeit haben, eine Weile auf dieser Idee rumzudenken, ohne gestört zu werden. Deshalb ist es zu Hause einfacher, denn ich kann die Tür schließen, in mein Zimmer gehen, anfangen zu schreiben und verschiedene Rhythmen, Sätze oder Wörter ausprobieren und einfach mit der Idee spielen. Du hast eine wirklich markante Gesangsstimme. Wie hast Du gelernt, so zu klingen? Johan Hegg: Anfangs habe ich einfach zu Metalsongs gegrowlt, wusste damals aber noch nicht, wie man das eigentlich macht. Ich hatte gerade erst angefangen, Death Metal zu hören, und ahmte nach, was ich hörte. Aber ich fing an zu üben und hatte immer mehr Ideen, wie ich singen sollte. Irgendwann um 2007/2008 hatte ich einen sehr ausgeprägten Gesangsstil entwickelt. Trotzdem hatte ich bei den Aufnahmen zu unseren Alben große Probleme. Also schlug unser Produzent vor, dass ich mir einen Gesangscoach suchen sollte, der mir bei einer Reihe von Dingen hilft. Ich lernte einige weitere Techniken, vor allem Atem- und Aufwärmtechniken. Ich habe ständig versucht, mich weiterzuentwickeln und meine Stimme noch ein bisschen weiter zu verbessern. Hast Du auch Ratschläge von anderen Sängern erhalten? Johan Hegg: Ich habe angefangen, verschiedene Arten des Singens auszuprobieren, nachdem ich mich mit einem Sänger unterhalten hatte, der früher Musical-Künstler im Londoner West End war. Ich begann, eine etwas andere Art des Growlings zu versuchen. Eigentlich würde ich es nicht einmal so nennen, es ist eher ein Rülpsen. Schwer zu erklären, aber die Herangehensweise ist ganz anders. Auch meine Stimme hat sich mit den Jahren verändert. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob ich noch in der Lage wäre, so zu singen, wie ich es auf den ersten Alben getan habe. Aber ich würde schon sagen, dass ich mir alles selbst beigebracht habe und ständig noch dazulerne. Ich versuche, mich weiterzuentwickeln, aber andererseits will ich auch nicht zu viel verändern. Wie du schon gesagt hast, habe ich eine markante Stimme. Das weiß ich, und ich möchte meine Stimme behalten, damit die Leute mich erkennen. Alle meine Lieblingssänger haben eine sehr markante Stimme. Ich denke, dass es viel wert ist, das sagen zu können. Wer sind denn Deine Lieblingssänger? Johan Hegg: Das ist eine gute Frage. Ich habe eine Menge davon. Ich würde sagen, Ozzy Osbourne ist einer meiner liebsten Sänger aller Zeiten. Ich liebe auch Tom Araya und finde, dass James Hetfield eine tolle Metal-Stimme hat. Ein weiterer absoluter Lieblingssänger von mir ist Eric Adams von Manowar. JB Christoffersson von Grand Magus ist auch phänomenal, seine Stimme ist der Wahnsinn. Alyssa von Arch Enemy ist fantastisch, Lzzy Hale von Halestorm auch. Es gibt so viele großartige Sänger und Sängerinnen da draußen, dass es schwer ist, einen auszuwählen, den ich über die anderen stellen würde. Aber eines haben alle gemeinsam: Sie haben eine sehr markante Stimme. Letzte Frage. Du hast vier Katzen und einen Hund. Kannst Du folgenden Satz beenden? Ein Leben ohne Haustiere ist ... Johan Hegg: ... langweilig! Ja, wirklich. Haustiere sind toll. Sie sind ein ständiger Quell der Freude und des Glücks. Unser Hund z.B. ist fantastisch. Er ist der netteste Hund aller Zeiten. Wir waren übers Wochenende weg, und als wir nach Hause kamen, ist er ausgerastet. Ich habe noch nie jemanden so glücklich gesehen. Die Katzen sind auch ziemlich toll. Neulich habe ich eine gute Schlagzeile gelesen. Da stand: „Wissenschaftler: Katzen können uns verstehen. Sie haben nur keinen Bock!“ (lacht). , Slayer-Fan Johan Hegg soll übrigens Sänger geworden sein, nachdem seine Bandkollegen ihn in einer Bar zum Spaß growlen hörtenBei Art Worx Merchandising entsteht seit fast 30 Jahren das beliebteste Accessoire des Ackers. Los ging es für die Dortmunder Firma in der Punkszene, quasi nebenbei, und mit einem legendären Motiv, das wir alle kennen. Heute kommen in der Stunde auch schon mal 2000 neue Shirts aus den Maschinenin W:O:A-Fan ohne Fes- tivalshirt? Kaum vor- stellbar! Schon vom ersten Tag an drängen sich die Wa- cken-Besucher jedes Jahr aufs Neue vor den Merchständen, um das begehrte Kleidungs- stück zu ergattern. Denn das T-Shirt mit den prägnanten drei Buchstaben , ist mehr als nur eine Klamotte – es ist Ausdruck der Zugehörigkeit und ein Symbol für unsere große Metal-Family. Produziert wird das begehr- teste Accessoire des Ackers mehr als 400 Kilometer entfernt: mit- ten im Ruhrpott, in Dortmund. Dort findet sich der Firmensitz von Art Worx Merchandising, heute eines der größten Fan- artikel- und Textildruckunter- nehmen Europas. Vor fast vier Dekaden sah das noch anders aus: „Alles fing 1985 an, als ich 17 Jahre alt war“, erinnert sich Geschäftsführer und Unterneh- mensgründer Stefan Matuschek. „Ein Kumpel aus meiner Sandkastenclique machte damals eine Ausbildung zum Druckvorlagener- steller. Um sich ein bisschen Geld zu verdienen, bot er für daheimgeblie- bene Ferienkinder einen Kurs an, in dem er zeigte, wie man sein eigenes T-Shirt bedrucken konnte. Weil 1985 aber alle Kids in den Urlaub fuh- ren, mussten seine Freunde als Teilnehmer herhalten, damit der Kurs stattfinden konnte und der Veranstalter das Honorar bezahl- te. Also haben wir unsere ersten T-Shirts bedruckt.“ Schon kurz darauf verkaufen die Kumpel die erste Ware auf Punk-Konzerten, hergestellt im Keller von Matuscheks Eltern. Neben den Shirts wa- ren das vor allem Aufnäher mit einem heute legendären Motiv: Eine Faust zerschlägt ein Haken- kreuz, dazu der Slogan „Gegen Nazis“. Matuschek erinnert sich an die Entstehung: „Es war der Sommer, in dem sich die Musik- szene in zwei Lager teilte: die Skinheads und die Punks. Bis dahin konnten bei- de Gruppen auf die- selben Konzerte gehen, weil das nicht politisch war. 1985 aber wurden die Skins von rechts un- terwandert und begannen erst- mals, Stress zu machen. Plötz- lich waren in Dortmund alle Punks links und alle Skinheads rechts.“ Das zeigte sich leider auch in den Läden, die die Sze- ne frequentierte: „Überall, wo wir feiern waren, gab es irgendwann Kritze- leien mit Haken- kreuzen, auf den Toiletten zum Beispiel.“ Das konnten die Freun- de natürlich nicht so stehen las- sen. An einem Kiosk fiel ihnen etwas ins Auge: „Es gab dort drei verschiedene Stempel: einen mit einem Smiley, einen mit einem Herz – und einen mit der Faust. Und genau den Stempel konn- te man gut auf die Kritzeleien draufknallen, um seine Ableh- nung zu signalisieren. So kam uns die Idee mit der Faust etwa 10 Millionen Siebdrucke werden jährlich produziert 10 Tonnen Farbe wird pro Jahr gebraucht 99 Prozent der Textilien, die Art Worx bedruckt, sind schwarz mehr als 1000 Kunden aus dem Musikgeschäft werden von dem Unternehmen beliefert fast 100 Mitarbeiter aus 14 Nationen arbeiten hier 200.000 unbedruckte Textilien gehören zum ständigen Vorrat gearbeitet wird auf 5000 Quadratmeter Produktionsfläche 4 Siebdruck-Karusselle mit 6 Metern Durchmesser und 20 Metern Länge laufen in 3 Schichten 5000 Teile können innerhalb von 24 Stunden an jeden Punkt in Europa geliefert werden Art-Worx-Chef Stefan Matuschek vor seinem riesigen Regal mit Druckfarben (oben). Mitte der 80er verkaufte Stefan die im elterlichen Keller gedruckten Shirts und Aufnäher auf Konzerten im Ruhrgebiet (links)und dem zerschlagenen Haken- kreuz.“ Dieses erste eigene Motiv, das heute weltweit bekannt ist, druckten die Jugendlichen mit ihrem aus dem Ferienkurs ge- wonnen Wissen dann zigfach auf Bettlaken von Matuscheks Eltern. Ausgeschnitten wurden massenhaft Patches daraus. „Wir verkauften einen Aufnäher für eine Mark und standen irgend- wann mit fast 100.000 Mark da!“, erinnert sich der Firmengründer. Das Geld hätte die Clique na- türlich auf den Kopf hauen kön- nen, sie entschieden sich aber dazu, den elterlichen Keller zu verlassen, um im größeren Stil und mit einer richtigen Maschine zu drucken. „Wir suchten in der Zeitung nach Räumen und fan- den unter ‚Sonstiges‘ eine inter- essante Anzeige: Ein nicht sehr gut laufendes Bordell vermietete sechs Zimmer.“ Ste- fan Matuschek lacht heute noch darüber. „Dort ging es mit der Firma dann so richtig los.“ Irgendwann in den Neunzigern – der Art-Worx-Chef weiß nicht mehr genau, wann es war – kam es dann zur ersten Zusammen- arbeit mit dem Wacken Open Air: „Wir sind quasi zusammen groß geworden.“ Heute beschäf- tigt das W:O:A die vier Druck- spinnen von Art Worx, die je- weils 500 Shirts in einer Stunde bedrucken können, ganzjährig: „Zu den Stoßzeiten herrscht hier absolute Urlaubssperre. Viele unserer Mitarbeiter waren früher, bevor sie bei Art Worx anfingen, regelmäßig auf dem Wacken. Aber wer hier arbei- tet, kann zum Festival keinen Urlaub nehmen, weil viel zu viel zu tun ist.“ Das ermöglicht dem Unter- nehmen allerdings auch, inner- halb von kurzer Zeit auf alle Eventualitäten zu reagieren. „Wenn es auf dem ‚Acker’ unge- wöhnlich kalt oder nass wird und zum Beispiel nach dem ersten Tag Hoodies fehlen, drucken wir sofort nach. Wir können inner- halb von 24 Stunden an jeden Ort in Europa 5000 Teile liefern“, er- klärt Matuschek stolz. Aus der Idee von ein paar Sandkastenfreunden ist in den vergangenen 39 Jahren so eine Firma mit rund 100 Mitarbei- tern geworden. „Viel mehr sollen es aber auch nicht werden“, sagt Matuschek. „Wir haben jetzt eine Betriebsgröße erreicht, die super für uns ist und bei der es noch Spaß macht. Außerdem wollen wir gar nicht die größte Drucke- rei der Welt sein, sondern lieber die beste.“ Siebdruckerin Kiki Kröska mit einem weitern W:O:A-Motiv für 2024 Eine Druckschablone mit einem Wacken- Motiv für 2024 Insgesamt vier Siebdruck- Karusselle stehen in den Hallen der Firma in Dortmund Fotos: privatx, Andrea Leim, Wacken Open AirFotos: privatx, Andrea Leim, Wacken Open Aireit einem Jahr waren Opeth nun nicht mehr auf Tour, weshalb es Gitarrist Fredrik Åkesson schon lang- sam in den Fingern juckt. Auf die Show beim Wacken Open Air freut er sich besonders. Ihr werdet in Wacken eine „By request“-Show spielen. Auf euren Social-Media-Seiten werden sich bisher hauptsächlich Growling- Songs gewünscht. Habt ihr das erwartet? Fredrik Åkesson: Ja, ein bisschen schon. Wir spielen diese Songs aber auch wirklich sehr gerne. Vor einigen Jahren haben wir schon mal ein paar „Anniversary by request“- Shows in Deutschland gespielt. Dabei konnten wir auch endlich den Song spielen, nach dem die Leute schon seit Jahrzehnten gefragt haben: ‚Black Rose Immortal‘ vom ersten Album, Orchid. Dieser Song ist 23 Minuten lang und enthält etwas mehr als 30 verschiedene Riffs. Es ist also ein bisschen schwierig, ihn in das Muskelgedächtnis zu bekommen. Ich denke, wir werden ihn vielleicht auch dieses Mal spielen. Das käme vermutlich ganz gut an. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie lange wir dieses Mal in Wacken spielen dürfen. Wir werden aber versuchen, Songs von so vielen Alben wie möglich zu spielen – und natürlich wird es auch viele Growling-Songs geben. Was klingt wie ein Musiker-Märchen ist tatsächlich die Geschichte harter Arbeit und Disziplin. Bis zu acht Stunden übte Opeth-Gitarrist Fredrik Åkesson (51) täglich, um seinen Traum zu erfüllen. Im Sommer steht die Band zum siebten Mal auf der Wacken Open Air Bühne Opeth-Gitarrist Fredrik Åkesson mit dem Instrument, das sein Leben veränderte: die Gitarre Wie unterscheidet sich die „By request“-Setlist von einer, die ihr selbst für ein Konzert beim W:O:A zusammenstellen würdet? Fredrik Åkesson: Natürlich wird es eine Menge Songs geben, die wir schon oft gespielt haben, Favoriten wie ‚Demon Of The Fall‘ und ‚Deliverance‘, und vielleicht ‚Drapery Falls‘ und ‚Blackwater Park‘. Auch spätere Songs wie ‚Devil’s Orchard‘ und ‚Eternal Rains Will Come‘ sind beliebt. Die Wünsche der Fans sind gar nicht so weit von unseren eigenen Wünschen entfernt. Es ist ziemlich nah an dem, was wir auch auswählen würden. Das ist gut für uns, denn wir kennen ja einige der Songs und müssen dann nicht ganz so viel proben (lacht). Ihr arbeitet aktuell an neuen Songs. Wird das Album bald fertig sein? Fredrik Åkesson: Wir arbeiten gerade sehr intensiv daran. Wir haben noch nicht mit den eigentlichen Aufnahmen begonnen, aber die Songs sind alle fertig. Habt ihr schon ein Veröffentlichungsdatum? Fredrik Åkesson: Ja! Wir werden bald mit den eigentlichen Aufnahmen beginnen und unser Ziel ist es, das Album im Herbst dieses Jahres rauszubringen. Was hältst Du davon, neues Material live zu testen, bevor es veröffentlicht wird? Ist es möglich, dass ihr in Wacken einen neuen Song ausprobiert? Fredrik Åkesson: Ich persönlich halte das für eine großartige Idee. Wenn wir es schaffen, das Album wirklich im Herbst zu veröffentlichen, könnte es eine gute Idee sein, einen neuen Song auf dem Wacken Open Air zu spielen. Es ist jetzt noch zu früh, um zu sagen, ob das klappen könnte, aber ich hätte definitiv nichts dagegen. Es wäre auch ein guter Vorgeschmack für die deutschen Fans und alle anderen. Für dich persönlich wird es das fünfte Mal sein, dass Du in Wacken spielst: bisher drei Mal mit Opeth und einmal mit Arch Enemy. Was ist das Besondere am W:O:A? Fredrik Åkesson: Es ist so groß und mächtig. Wenn du auf der Bühne stehst und all diese Leute siehst, ist das überwältigend. Und der Aufbau ist immer super professionell. Hast Du eine Lieblingserinnerung an das Festival? Fredrik Åkesson: Darüber habe ich heute vor diesem Interview nachgedacht. Meine Lieblingsshow war eigentlich die letzte, die wir mit Opeth gespielt haben. Ich finde, wir haben da wirklich gut gespielt. Die Show fand außerdem im Dunkeln statt, und die Bühne leuchtete. Es sah sehr kraftvoll und mächtig aus. Ich war nach dem Gig wirklich glücklich. Aber Wacken im Allgemeinen ist immer ein Genuss. Du hast die Schule recht früh abgebrochen, um deinen Traum zu verwirklichen. Wie kam es dazu, dass Du Musiker werden wolltest? Fredrik Åkesson: Es fing an, als ich ein Kind war. Ich stand auf AC/DC, Iron Maiden und Kiss. Dann habe ich diese Show aus Dortmund gesehen, die Rockpop in Concert hieß. Sie war unglaublich. Dabei waren Iron Maiden, Judas Priest, Scorpions, Michael Schenker, Ozzy Osborne, Def Leppard... Ich sah Michael Schenker das Courvoisier Concerto spielen, und ich war wie gebannt, als ich sah, was er mit der Gitarre anstellen konnte. Ich dachte: ‚Das will ich auch machen!‘. Das erste Mal, dass ich dann Yngwie Åkesson stieg 2007 bei Opeth ein (hier noch mit Ex-Schlagzeuger Martin Axenrot) Die Opeth-Show 2019 beschreibt der Gitarrist als seine bisher liebste Wacken-ShowNext >