< PreviousMalmsteen hörte, war ein echter Wendepunkt in meinem Leben. Haben deine Eltern dich unterstützt? Fredrik Åkesson: Mein Vater, möge er in Frieden ruhen, hat mich sehr unterstützt. Nach der neunten Klasse fing ich an, in einer Fabrik zu arbeiten, um meinen ersten Marshall- Verstärker zu kaufen. Mein Vater arbeitete im Büro der Fabrik. Er sagte zu mir: ‚Wenn du bis zum 19. Lebensjahr keinen richtigen Gig hast, musst du wieder anfangen zu studieren.‘ Und gerade als ich 19 war, heuerte mich die schwedische Band Talisman mit Jeff Scott Soto und Marcel Jacob an. Sie waren zu der Zeit in Schweden ziemlich groß, jeder kannte sie. So gelang es mir, den Gig zu bekommen, von dem mein Vater sprach. Danach konnte ich ein paar Jahre lang finanziell von der Musik leben. Aber dann ging es eine Zeit lang auch wieder nicht, und ich nahm verschiedene Jobs an. Bis ich 2005 den Gig bei Arch Enemy bekam. Seitdem spielen ich nur noch Gitarre und musste keine Nebenjobs mehr annehmen. War das der Moment, in dem Du das Gefühl hattest, es geschafft zu haben? Fredrik Åkesson: Das Gefühl stellte sich erst nach ein paar Jahren mit Opeth ein. Als alles stabiler war. Wir hatten lange Zeit so hart gearbeitet, um uns monatliche Gehälter, wie in einer richtigen Firma, auszahlen zu können. Wir sind keine Millionäre oder so, aber wir können davon leben, was fantastisch ist. Als Musiker sucht man eigentlich immer einen neuen Gig, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Deshalb ist es ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man sich keine Sorgen machen muss. Das W:O:A veranstaltet einen der weltweit größten Wettbewerbe für aufstrebende Metal- Künstler aus der ganzen Welt: Den Metal Battle. Was ist dein Rat für junge Musiker? Fredrik Åkesson: Übt viel, probt viel und seid kein Arschloch. Übst Du jeden Tag? Fredrik Åkesson: Ich versuche es, ja. Heute Morgen habe ich zwei Stunden lang gespielt, dann bin ich zum Sport gegangen und jetzt werde ich noch ein bisschen an den neuen Songs arbeiten. Ich versuche, mein Spiel immer weiterzuentwickeln. Das ist auch ein guter Rat: versuche dich weiterzuentwickeln, lege deine Messlatte höher. An einem guten Tag übe und spiele ich etwa sechs, sieben Stunden. Als ich 14 Jahre alt war, habe ich etwa acht Stunden am Tag gespielt, weil ich gelesen hatte, dass Yngwie so lange übt. Lebst Du jetzt das Leben, von dem Du geträumt hast, als Du die Schule abgebrochen hast? Fredrik Åkesson: Ja, in gewisser Weise schon. Und es ist ein großes Glück, seinen Traum leben zu können. Natürlich gibt es auch mal Dinge, über die ich mich beschweren könnte, aber es nervt mich ehrlich gesagt, wenn sich jemand auf Tour beklagt. Ich hatte zwischendurch viele kleine Jobs, und ich glaube, das war eine gute Erfahrung für mich, weil ich jetzt zu schätzen weiß, was ich habe. Also, ja, ich bin sehr glücklich. Wenn es etwas gibt, von dem Du dir wünschst, dass es dir jemand gesagt hätte, bevor Du ins Musikgeschäft eingestiegen bist, was ist es? Fredrik Åkesson: Geh nicht halb betrunken die Treppe in einem Tourbus auf einer holprigen Straße hinunter, kurz bevor der Bus anhalten muss. Sonst schlägst du dir das Gesicht auf und musst spät nachts im Krankenhaus genäht werden. Ernsthaft? Fredrik Åkesson: Ja, das ist sogar erst vor kurzem passiert. Vor etwa zwei Jahren in Serbien. Ich bin die Treppe hinuntergefallen und habe mir die Lippe aufgeschlagen. Überall war Blut, und ich musste ins Krankenhaus. Sie haben die Innenseite meiner Lippe mit drei Stichen genäht und die Außenseite auch. Zum Glück sind meine beiden Vorderzähne noch da. Zumindest bis jetzt (lacht). Fotos: Promo, Wacken Open Air Erst seit Opeth kann sich Åkesson voll auf die Musik konzentrierenLange hörte der Sohn eines Landwirtes anschließend nichts von der DKMS. Doch dann gab es – leider, in diesem Fall – einen erneuten Berührungspunkt. „Meine kleine Schwester Paula erkrankte 2017 an Blutkrebs. Sie war erst 16 Jahre alt, auf dem Weg zum Abitur. Doch plötzlich war nichts mehr, wie es war. Die Diagnose hat der ganzen Familie den Boden unter den Füßen weg- gezogen.“ Gemeinsam mit Freunden, Bekannten und der Freiwilligen Feuerwehr Schenefeld stellten Paulas Familie sowie die DKMS eine Hilfsaktion auf die Beine. 3048 Personen ließen sich im Mai 2017 als potenzielle Spender und Spenderinnen für Stammzellen registrie- ren. 20 von ihnen haben bis heute Erkrankten irgendwo auf der Welt eine zweite Le- benschance ermöglicht. Auch Paula fand im weltweiten Such- lauf ihr passendes „Match”, also einen passenden Spen- der. Heute geht es ihr gut! Gegen Ende des Jahres 2021 klingelte Hans’ Handy. Eine Mitarbeiterin der DKMS rief an, um zu fragen, ob er noch immer als Spender zur Verfügung stünde. Sei- ne Gewebemerkmale pass- ten zu einem Erkrankten irgendwo auf der Welt–ein ieses Jubiläum ist ein besonders wertvolles: Seit 10 Jahren ist die DKMS beim W:O:A. vertreten. 11.700 Wacken-Fans ließen sich seit 2014 auf dem Holy Ground registrieren, 77 von ihnen konnten bereits Stammzellen spenden. Zu ihnen gehört Hans Rüpcke aus Schenefeld bei Ham- burg. Er war gerade 19 Jahre alt, als er den Registrierungsstand auf dem Festival entdeckte. „Ich dachte mir, ich helfe schon seit vielen Jahren bei der Freiwilli- gen Feuerwehr – da mache ich das einfach auch noch.“ Fotos: privat, DKMS Hans Rüpcke ist Metalhead und Wacken-Fan, spendete selbst Knochenmarkt nachdem er sich auf dem Wacken Open Air registrieren ließ Holger Hübner und Thomas Jensen am Stand der DKMS auf dem W:O:A 2023seltener Treffer. „Das war für mich ein sehr emotio- naler Moment“, erzählt Hans. „Jetzt konnte ich derjenige Mensch sein, den meine Schwester und unsere gesamte Fami- lie einige Jahre zuvor so dringend ge- sucht hatten. Ich musste nicht über- legen, ob ich das mache.“ Die Spende verlief prob- lemlos. „Danach war ich ziemlich erschöpft, aber nach einer Woche wieder topfit.“ Dass erneut einer der Registrierten vom Wacken Open Air eine zweite Lebenschance schenken durfte, freut natürlich auch das Fes- tival-Team. Im vergan- genen Jahr scheuten 717 Menschen we- der Schlamm noch Matsch und ließen sich registrieren. Und auch für 2024 hofft die DKMS-Crew wieder auf viele Metalheads, die dem Aufruf der Festivalchefs Holger Hübner und Tho- mas Jensen folgen: „Wir und die Wacken-Familie zählen auf euch. Macht mit. Vielleicht seid ihr schon bald der passen- de Spender für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen!“ Alle Metalfans und andere hilfsbereite Personen im Alter von 17 bis 55 Jahren können sich daher jederzeit auch online auf www.dkms.de/ wacken ein Registrie- rungsset für zu Hause anfordern. 2014 war die DKMS erstmals auf dem Wacken Open Air vertreten. Metalhead Hans Rüpcke (28) gehörte zu den ersten, die sich vor zehn Jahren registrieren ließen. Es sollte nicht seine letzte Zusammenkunft mit der gemeinnützige Organisation bleiben Hans mit seiner Schwester Paula, die dank einer Stammzellenspende gerettet werden konnteer Satz ” Ich wollte schon mein ganzes Le- ben lang Musiker werden“ klingt wie eine Floskel. Doch bei den drei Schwestern Dany, Pau und Ale trifft er tatsächlich zu. Seit ihrer Kindheit setzen sie alles daran, ihren Traum zu ver- wirklichen – wie Millionen Men- schen im Internet sehen konn- ten. Immer an ihrer Seite sind ihre Eltern. Sie begleiten ihre Alles begann mit einem Video bei Youtube: drei Mädchen, die jüngste erst neun Jahre alt, spielen mit goldenen Sandalen an den Füßen Enter Sandman von Metallica. Mehr als 25 Millionen Menschen sehen den Clip. Doch dabei bleibt es nicht: Die Schwestern Daniela „Dany“, Paulina „Pau“ und Alejandra „Ale“ Villarreal Vélez aus Mexiko schaffen tatsächlich den Sprung in die professionelle Musikwelt. Heute nennen sie sich The Warning, treten als Headliner in ausverkauften Hallen auf und erreichen Fans weltweit. Diesen Sommer werden sie zum ersten Mal auf dem Holy Ground spielen. Dieser Sisteract rockt so richtig! Die drei Schwestern bei einem Konzert in Los Angeles im letzten Jahr Mit ihrer Coverversion von Metallicas Enter Sandman landeten die drei Schwestern 2014 einen viralen HitTöchter sogar auf Tournee. Und so wird aus dem The-Warning- Nightliner eine echte Familien- kutsche, wie Dany und Pau im Interview erzählen. Wie „Rock’n’Roll“ ist euer Leben auf Tour, wenn die ganze Familie dabei ist? Pau: Nicht sehr! (lacht) Es sind ja nicht nur wir drei und unsere Eltern, sondern auch unser ganzes Team. Es fühlt sich an, als würden wir mit unserer Familie und unserer erweiterten Familie auf einen Roadtrip gehen... Dany: Wir leben rund um die Uhr mit ihnen zusammen! Pau: Aber wir sind jetzt seit fast drei Jahren ständig auf Tour. Wir alle haben uns daran gewöhnt, verständnisvoll zu sein. Wir sind neun Leute, die in einem winzig kleinen Bus leben, der kaum als Bus bezeichnet werden kann. Dany: Das Gute daran: Es ist für alle das erste Mal. Keiner von uns hat so etwas jemals zuvor erlebt. Diesen Sommer wird es für euch alle noch etwas Neues geben: Ihr werdet zum ersten Mal auf dem Wacken Open Air spielen. Kanntet ihr das Festival schon vorher? Dany: Natürlich! Es ist legendär! Pau: Wir haben wirklich lange gehofft, dass wir die Einladung bekommen und beim W:O:A spielen dürfen. Letztes Jahr waren wir erstmals in Europa auf Tour und hatten Wacken dabei die gesamte Zeit im Hinterkopf. Bei unseren Deutschland-Shows haben wir einfach gehofft, dass die Leute uns genug mögen würden, damit das Festival uns einlädt. Als dann die Zusage kam, war das einfach großartig. Gibt es etwas, auf das ihr euch besonders freut? Pau: Einfach darauf, wieder vor einem deutschen Publikum zu stehen... Dany: Ja, auf jeden Fall! Wir hatten so eine tolle Zeit, als wir das letzte Mal in Deutschland waren. Wir können es kaum erwarten, die deutschen Fans sind fantastisch! Seid ihr trotzdem nervös, vor 85.000 Metalheads aufzutreten? Dany: Ehrlich gesagt: Ja! Aber ich glaube auch, dass Rock- und Metalfans sehr akzeptierend sind. Sie sind eine große Gemeinschaft, wie eine große Familie. Pau: Solche Situationen kennen wir schon. Die mexikanischen Metal-Fans zum Beispiel wissen sehr genau, wen sie mögen und wen sie nicht mögen. Das äußern sie auch lautstark. Wir standen schon öfter auf Bühnen und hatten Angst vor der Reaktion des Publikums. Zum Glück haben die Leute in unserer zehnjährigen Karriere immer gut reagiert. Deshalb hoffen wir, dass das auch in Wacken so sein wird. Dany: Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben! Werdet ihr beim W:O:A vor allem eure härteren Songs spielen? Pau: Darüber haben wir noch nicht gesprochen, aber ich würde schon zu den härteren Sachen tendieren. Vor allem aber muss ich anfangen, Deutsch zu lernen! Ich kann bis jetzt nur zwei Sätze: „Alle die Hände hoch“ und „Danke“. Aber ich möchte die Leuten dazu auffordern können, den Moshpit zu eröffnen (lacht). Wie verlief denn eure Kindheit in Bezug auf Musik? Dany: Bei uns lief andauernd Musik aus allen Genres. Wir haben uns Konzerte im Fernsehen angesehen – AC/DC, Pink Floyd, The Killers, Muse und so weiter. Pau: Unsere Eltern sind zwar selbst keine Musiker, aber sie lieben Musik einfach immer schon. Bei uns Kindern ging es mit dem Klavierspielen los, meist klassische Lieder. Etwas später kauften meine Eltern uns das Videospiel „Rock Band“, Alejandra (19), Spitzname Ale, ist zwar die Jüngste, aber offenbar auch die strengste. „Sie ist diejenige mit der Peitsche! Sie hat das beste Timing von uns dreien und merkt sofort, wenn eine von uns schludert“, sagen ihre Schwestern über sie. „Dann schaut sie uns mit diesem ‚Ich weiß genau, was du da gerade tust‘-Blick an. Paulina (22), Spitzname Pau, ist die Kreative. Von ihr stammen die meisten Song-Ideen. „Mir kommen oft gute, frische Einfälle. Aber ich brauche meine beiden Schwestern, um diese dann voll zu entwickeln und auszuarbeiten“, sagt sie selbst und erklärt die wichtigste Arbeitsregel des Trios: „Nichts von dem, was wir uns beruflich schon mal an den Kopf werfen, darf mit ins Private getragen werden. Bisher klappt das gut.“ Daniela (24), Spitzname Dany, ist die Älteste der drei Schwestern. Sie sagt über sich selbst, sie sei diejenige, die allen auf den Zeiger gehe, wenn Aufgaben zu erledigen seien. „Ich muss sie an jede Kleinigkeit erinnern“, erzählt sie und lacht. „Insofern kann man vermutlich sagen, dass ich diejenige bin, die bei uns organisiert.das unsere Liebe zur Rockmusik und vor allem zum Spielen von Rockmusik wirklich entfachte. Dany griff zur Spielzeuggitarre und ich zum Schlagzeug. Ale war erst drei Jahre alt und sah uns einfach zu. Dany: Ja, sie war ein Baby. Pau: Als sie dann alt genug war, wollte sie unbedingt an den Bass. Das war der Moment, an dem wir anfingen, zusammen Musik zu machen. War es immer klar, wer welches Instrument spielt und wer singt? Dany: Ja, das war von Anfang an klar. Es ist verrückt, wie gut unsere Instrumente zu unseren Fähigkeiten und unseren Persönlichkeiten passen. Pau: Das Projekt stand einfach unter dem richtigen Stern. Es ist so ein Glück, dass drei Schwestern in dieselbe Familie hineingeboren wurden, dieselbe Musik mögen und dann verschiedene Instrumente wählen, die sie gut genug spielen können, um eine Band zu gründen. Wie geht ihr damit um, wenn ihr wütend aufeinander seid? Dany: Wir lassen es auf der Bühne raus (lacht). Mehr als die Wut kann uns allerdings ein anderes Gefühl aus der Bahn werfen: Müdigkeit! Pau: Aber manchmal, wenn man selbst schlecht drauf oder sehr müde ist, geht es jemand anderem im Team nicht so. Wir versuchen also, uns gegenseitig auszugleichen. Vor allem geht es darum, den Menschen um einen herum mit Verständnis und Mitgefühl zu begegnen. Jeder ist müde. Alle haben Familien, die sie vermissen, Essen, das sie vermissen, Betten, die sie vermissen. Wir sitzen also alle im selben Boot. Was ist der beste Ratschlag, den eure Eltern euch in Bezug auf die Musikkarriere je gegeben haben? Pau: Immer aufeinander aufzupassen, sich immer zu vergewissern, dass es uns dreien gut geht, dass wir alle mit dem, was wir tun und was unsere Ziele sind, einverstanden sind. Darauf zu achten, dass wir emotional zusammenhalten. Dany: Niemand passt besser auf uns auf als wir selbst. Pau: Meine Eltern haben auch nie beschönigt, wie schwer es sein wird. Dafür bin ich ihnen dankbar. Sie haben uns erklärt, dass wir hart arbeiten und viel Zeit investieren müssen, aber dass es sich auf jeden Fall lohnen wird. Dany: Ale würde sagen, dass Disziplin immer mehr wiegt als Talent. Wenn du nicht diszipliniert bist und dich nicht anstrengst, werden die Leute dich irgendwann vergessen. Fotos: Head of PR, Tom Delgado Pau: Paulina gibt den Takt vor und singt auch noch Gitarristin und Sängerin Dany Alejandra wollte schon als kleines Kind Bass spielenSEASIDE ENTERTAINMENT PROUDLY PRESENTSNach dem Ende der legendären Kiss kommt Bassist Gene Simmons (74) für eine einzige Show zurück nach Deutschland – auf das W:O:A. Zuletzt tourte er 2018 mit seiner Soloband Jahre lang bestand sein Bühnenleben aus der ganz großen Show: Pyros, Make-up, Feuerspu- cken, Kostüme, Flugein- lagen, schwebende Podes- te – eben alles, was zu einer Mega-Produktion gehört. Gene Simmons gab bei Kiss den „Demon“ am Bass, den „God of Thunder“ mit der längsten Zun- ge im Business. Am 2. Dezember letzten Jahres nahmen Kiss mit einer Show im Madison Square Garden in New York Abschied von diesem Zirkus der Super- lative. Nun kehrt Mr. Simmons zurück. Ohne Zirkus, dafür mit seiner So- loband. Wir sprachen ihn zu einem der ersten Inter- views nach Kiss. Wie war es, am ersten Morgen nach Kiss aufzuwachen? Gene Simmons: Es war angenehm. Teil von Kiss zu sein, war wie in ein Fitnessstudio zu gehen und zwei Stunden lang zu trainieren. Am nächsten Tag tat dein Rücken weh und deine Füße brachten dich um, weil diese hohen Absätze einfach nicht bequem waren. Alles an Kiss war schmerzhaft. Am Tag nach der Show nahm man heiße Bäder und tat alles Mögliche, damit sich die Muskeln ein wenig entspannen konnten, bevor man wieder auf die Bühne musste. Ich hatte Glück, dass ich nie operiert werden musste. Paul hatte insgesamt drei Operationen, zwei am Knie und eine an der Schulter, wegen der Band. Teil von Kiss zu sein, war nicht einfach, aber die Gene Simmons Band ist es. Und sie macht Spaß. Wann hast Du dich entschieden, wieder solo aufzutreten? Vor oder nach dem letzten Kiss-Konzert? Gene Simmons: Ich hatte es gar nicht geplant, es ist eigentlich zufällig passiert. Das Summer-Breeze- Team rief an und fragte, ob ich ihr Festival in Sao Paolo headlinen wolle. Ich antwortete: ‚Na klar‘. Sobald das passiert war, rief Wacken an. Das W:O:A wird meine einzige deutsche Show sein, aber ich werde in Skandinavien und anderen Ländern spielen. Bis jetzt haben wir etwa zehn Auftritte geplant. Was hast Du für die 85.000 Metalheads vorbereitet? Gene Simmons: Ich habe keine Pläne. Ich habe beschlossen, einfach etwas Spaß zu haben. Ich werde meine Freunde mitbringen, die auch großartige Musiker sind. Wir haben die Chance, auf der Bühne zu stehen, Songs zu spielen, die Kiss nicht gespielt haben, aber auch Spaß zu haben und uns nicht darum zu kümmern, was die Leute erwarten. Das Set wird viel härter sein als das, was Kiss gespielt haben, und ich werde Songs spielen, die noch nie zuvor veröffentlicht worden sind. Solosongs von mir. Unveröffentlichte Songs – bedeutet das, dass es ein neues Soloalbum von Gene Simmons geben könnte? Gene Simmons: Alles ist möglich... Kannst Du tatsächlich einen Gig ohne große Show und ohne Pyros spielen? Gene Simmons: Es gibt keine Inszenierung, keine Show, nur Musik und eine Menge Spaß. Es wird eine andere Stimmung herrschen. Kiss haben 50 Jahre lang Sachen in die Luft gejagt. Als wir anfingen, nutzte niemand Pyros. Doch wir wollten eben mehr zeigen und den Fans mehr geben. Jetzt ist es an der Zeit, einfach auf die Bühne zu kommen und Spaß zu haben. Wir haben keine Road-Crew, keine Trucks, keinen Road-Manager, nichts. Wir tauchen einfach auf, haben unsere Gitarren dabei, aber nicht einmal ein Schlagzeug. Das wird alles vor Ort gemietet. Siehst Du dich immer noch als „The Demon“, den blutspuckenden Kiss-Typen mit der langen Zunge – oder bist Du jetzt einfach Gene? Gene Simmons: Kiss haben aufgehört, live zu spielen, aber es wird Kiss immer geben. Wir planen gerade Dinge, die unglaublich sind. Eine Raupe ist ja ein sehr interessantes Geschöpf. Gerade wenn man glaubt, dass sie stirbt, baut sie einen Kokon. Wenn sie dann wieder schlüpft, ist sie faszinierender als zuvor. Sie wird zum Schmetterling. Genau das wird mit Kiss passieren. Und wenn die Leute heute auf Festivals auf mich zukommen und mir erzählen, dass sie mit Kiss aufgewachsen sind, bedeutet es mir sehr viel. Welche Projekte stehen bei Dir noch an? Gene Simmons: Der erste Streifen meiner Filmfirma Simmons/Hamilton Prods. erscheint im August in Amerika. Er heißt „Deep Water“ und Sir Ben Kingsley und Aaron Eckhart werden darin die Hauptrollen spielen. Der zweite Film kommt im September oder Oktober heraus und heißt „The Canyon“. Bella Thorne und Mel Gibson sind dabei. Abgesehen davon mache ich noch jede Menge anderer Sachen. Entspannst Du auch mal? Gene Simmons: Zeit zum Entspannen hat man, wenn man tot ist. Davor sind wir noch am Leben. Also kriegt euren Hintern hoch und tut etwas. Genießt das Leben! Ehe ihr euch verseht, ist es zu spät. Ich Keine Schminke, kein Kostüm, nur Gene! So wird er auf dem Wacken Open Air spielenNext >