< Previousweiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich ein Rennen laufe und die Ziellinie vor mir sehe, werde ich schneller, nicht langsamer. Ich kann nicht den ganzen Tag im Bett bleiben und faul sein. Ich habe Glück, weil ich meine Stimme nie verloren haben. Warum also nicht rausgehen und etwas Spaß haben? Hast Du auf Festivals auch mal die Gelegenheit, andere Bands zu sehen? Gene Simmons: Oh, sicher. Und das diesjährige Wacken wird großartig und sehr heavy mit Bands wie Korn. Es werden einige wirklich fantastische Musiker dabei sein. Ich bin immer noch sehr fasziniert von der Hingabe, die Musiker in ihre Musik stecken. Es dauert Jahre, bis man wirklich gut mit seinem Instrument umgehen kann. Wacken fördert seit 20 Jahren Newcomer mit einem eigenen internationalen Band- Wettbewerb, dem Metal Battle. Was ist Dein Rat für junge Musiker? Gene Simmons: Ihr müsst die Sache ernst nehmen und euch von euren Feinden fernhalten. Eure Feinde sind Drogen, Alkohol, Zigaretten und eine ernsthafte Beziehung. Denn anfangs hat man nicht genug Zeit, um dem Partner die Aufmerksamkeit zu schenken, die er oder sie braucht. Man muss sich zwischen Musikkarriere und Beziehung entscheiden. Es ist ehrlicher, wenn jede Frau oder jeder Mann versteht, dass die Band immer an erster Stelle steht, wenn man mit einem Musiker liiert ist. Denn wenn du Glück hast, machst du mit der Band Karriere, sie ermöglicht dir zu spielen und deine Miete zu bezahlen. Die Band ist also alles. Sobald du es geschafft hast, kannst du über eine Beziehung nachdenken. Das W:O:A ist quasi ein zweites Zuhause für Doro Pesch, mit der Du seit langem befreundet bist. Ist es möglich, dass sie bei Deiner Show als Gast auftritt? Gene Simmons: Das hat sie schon einmal getan. Sie ist bei einem anderen Festival auf die Bühne gesprungen. Alles ist möglich. Wenn sie in der Nähe ist, warum nicht? Kennst Du andere deutsche Bands? Gene Simmons: Ich bin ein Fan von vielen deutschen Bands, nicht nur von den Scorpions. Wir haben auch „Die Ärzte” und „Die Toten Hosen” mit auf Tour genommen. Es gibt so viele tolle Bands in Deutschland, die auch auf Deutsch singen. In den siebziger Jahren war ich sogar ein Fan von Peter Maffay. Worauf freust Du dich noch, beim Wacken Open Air? Gene Simmons: Ich will Wiener Schnitzel Holsteiner Art! Und wisst ihr, was ich wirklich liebe? Deutsches Brot. In den siebziger Jahren sind wir mit dem Bus rumgefahren und haben in diesen kleinen Dörfern angehalten und Brot gekauft. Es wurde dort von der Großmutter von irgendjemanden gebacken. Deutsches Brot ist das beste Brot, das ich je gegessen habe. 50 Jahre lang war Gene Simmons „The Demon“ bei Kiss und trug ein Kostüm, das 20 Kilo wog Foto: Promo, Universal MusicMPS HANSEATIC PROUDLY PRESENTSchon seit 2004 fördert der Wacken Metal Battle den lautesten Nachwuchs der Welt zutage. Bands von überall her treten im Rahmen des Wett- bewerbs gegeneinander an, aber irgendwie auch miteinander. Denn eins haben sie alle gemein- sam: Sie holen die große weite Welt nach Wacken – und tragen Wacken in die Welt hinaus. Freitagnachmittag auf dem Wacken Open Air. Das Pressezelt platzt aus allen Näh- ten. Man hört Eng- lisch, Italienisch, Japanisch. Viele stehen, weil sie kei- nen Sitzplatz mehr ergattern konnten. Menschen lachen, man spürt aber auch die Anspannung. Die Aufnahmegerä- te der Journalisten laufen. Hat sich ein Headliner angekündigt? Verteilt Bruce Di- ckinson Freibier? Nein, der An- lass für das über- füllte Pressezelt ist alle Jahre wieder der gleiche: Die Siegereh- rung des Wacken Metal Battle. Dieses Jahr wird der Newcomer- Wettbewerb 20 Jahre alt. „Die Bands in unserer Szene brauchen eine größere Platt- form“, erklärt Wacken-Mitbe- gründer Thomas Jensen. „Da passiert beim Metal Battle bis zum Fi- nale viel. In man- chen Ländern gibt es acht oder neun Pre-Shows, wodurch die teilnehmenden Bands sehr oft live spielen können. Und genau darum geht es im Metal ja. Mein Wacken-Part- ner Holger und ich kommen in erster Linie aus dem Livebereich, und es gibt nur ganz wenige Bands, die ohne viele Konzerte erfolgreich geworden sind.“ Au- ßerdem ergänzt er: „Der Name Wacken Metal Battle ist mar- tialisch, aber das ist kein Kampf gegeneinander, sondern eher ein gemeinsamer Kampf für den Metal. Damit wollen wir die Welt ein Stück weit zusammen- bringen.“ Ins Leben gerufen wird der Wacken Metal Battle im Jahr 2004. Damals beschränkt er sich noch auf Deutschland, doch als im Jahr 2011 Sascha Jahn den Posten des Orga- nisators übernimmt, ist der Wettbewerb bereits interna- tional aufgestellt. Heute neh- men Bands aus mehr als 70 Na- tionen teil, von denen 30 beim Wacken Open Air auftreten. Eine große Veränderung geht 2014 über die Bühne: Bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Bands einen Plattenvertrag ge- winnen, doch den Machern des Wettbewerbs fällt auf, dass der oft gar nicht angenommen wird. Also strukturiert das Team die Preise um und zahlt den Newco- mern stattdessen Geldbeträge aus. „Damit können sie dann Al- ben aufnehmen, einen Van kau- fen … oder alles versaufen“, lacht Jahn. Besonders herausfordernd fin- det Jahn, dass man mit dem Wa- cken Metal Battle stets mitten im Weltgeschehen sei. „Wenn man zum Beispiel an 2022 denkt und an den Krieg in der Ukraine… Da haben wir uns natürlich gefragt, wie wir damit umgehen“, berich- tet er. „Wir haben es aber hinbe- kommen, dass die Ukrainer trotz allem teilnehmen konnten.“ Egal, wo auf der Welt etwas passiere, es habe immer auch Auswirkungen auf den Wettbewerb. Dennoch (oder gerade deshalb): In Zu- kunft sollen Bands aus noch viel mehr Ländern am Wacken Metal Battle teilnehmen können. „Mit unserer Grundstruktur sind wir sehr zufrieden, aber wir arbeiten immer daran, die Kapazitäten zu erhöhen“, erklärt Jahn. Thomas Jensen ergänzt: „Mit dem Metal Battle holen wir die ganze Welt in ein kleines Dorf, und das funk- tioniert. Dass wir das seit 20 Jah- ren machen dürfen, erfüllt uns mit Stolz und ist eine tolle Wir- kung unseres Festivals.“ 20 Jahre Wacken Metal Battle! Metal-Battle- Organisator Sascha Jahneim Wacken Metal Battle suchen die Ver- anstalter des W:O:A die Headliner von morgen. Das funktioniert so: Die mehr als 70 teilnehmen- den Nationen entsenden ihren hoffnungsvollsten Metal-Nachwuchs zu den Vorentscheiden auf der ganzen Welt. In dieser ers- ten Runde sind jedes Jahr Bands aus großen Ländern wie Indien, Japan, Spanien oder Großbritannien da- bei, aber auch aus weniger präsenten Nationen wie Botswana und Ecuador. Die 30 Besten der Besten gewin- nen schließlich einen Slot auf dem W:O:A und dürfen dort auf einer der regulären Festivalbühnen zeigen, was sie auf dem Kasten haben. Anschließend bestimmen 46 Juroren aus 46 Ländern die Sieger des Wettbewerbs — und die dürfen sich über Geld- und Sachpreise im Wert von vielen tausend Euro freuen. Hinter den Kulissen ist dafür gesorgt, dass die jungen Musiker Kontakte in die Musik- industrie knüpfen können. All das hat sich bewährt: Bands wie Battle Beast, Hammercult oder auch Auðn sind nach ihren Teil- nahmen am Wacken Metal Battle so richtig durchge- startet. Phantom Excaliver aus Japan wurden zum Sieger des Metal Battle 2023 gekürt Foto: Wacken Open Air Auf Magenta-Musik seht ihr die Reportage zum Metal Battle aus dem vergangenen Jahr. www.magentamusik.de/ woa-metal-battle-zusammenschnitt SEASIDE ENTERTAINMENT PROUDLY PRESENTSer Wacken Metal Battle wird nicht nur 20 Jahre alt, sondern wächst auch immer weiter! Dieses Jahr zum ersten Mal dabei: die Region „Southern Ame- rica Northern Regions“ mit Kolumbien, Ecuador und Venezuela. W:O:A-Teammit- glied Salman U. Syed war beim ersten Regionalwettbewerb in Bogotá dabei. Ein Bericht. „Mein Besuch in Bogo- tá beginnt mit einem Jetlag. Ich lande gegen 23 Uhr. In Deutschland, wo ich gerade herkomme, ist es jetzt 17 Uhr. Sprich: Ich bin hellwach, wäh- rend sich Kolumbien gerade bettfertig macht. Ich werde am Flughafen vom Organisator des neu- en Metal-Battle-Ablegers in Empfang genommen. Auf der Fahrt zum Hotel unterhal- ten wir uns darüber, mit wel- chen Herausforderungen die Durchführung einer solchen Veranstaltung in Kolumbien verbunden ist, vor allem, was Bürokratie betrifft. Da ich als Inder ebenfalls aus einem Ent- wicklungsland stamme und seit Jahren Konzerte organi- siere, weiß ich genau, wovon er redet. Ich fühle mich wie ein Zom- bie, aber ich habe Gelegen- heit, mich mit einem Freund zu treffen. Er arbeitet in der deutschen Botschaft in Bogo- tá, die mit uns kooperiert. Die Botschaft hat 2000 Euro für den Metal Battle zur Verfü- gung gestellt. W:O:A-Mitarbeiter Salman U. Syed war in Kolumbien beim „Wacken Metal Battle Southern America Northern Regions“ W:O:A-Teammitglied Salman U. Syed in Bogotá W:O:A weltweit: Zum ersten Mal findet ein Metal Battle in Bogotá statt. Fotos: Salman U. SyedSpäter am Abend tref- fe ich die Teilnehmer des Wettbewerbs in einem Metal-Museum. Auch ver- schiedene Personen aus der Musikindustrie sind anwe- send. Es ist spannend, Sze- neleute und Musiker aus Kolumbien, Ecuador und Ve- nezuela zu treffen. Auch hier in Südamerika zeigen sich die aufstrebenden Bands durch- aus ehrfürchtig und positiv aufgeregt angesichts der Ge- legenheit, an solch einer pres- tigeträchtigen Veranstaltung teilzunehmen. Denn der Ruf des W:O:A reicht längst weit über Deutschland und bis Südamerika. Deutlich wird in den Gesprächen: Auf dem Wacken zu spielen, gehört auch für die Metalheads hier zu den großen Träumen einer Band. Um 12 Uhr geht es los. Elf Bands aus den Ländern nehmen teil. Die Sieger des Abends: Eine Gruppe na- mens „Info“ aus Kolumbien, die futuristischen Industrial Rock spielen und mit ihrer großflächig schwarzweißen Gesichtsbemalung auch so aussehen. Sie sind die ers- ten Gewinner des „Wacken Metal Battle Southern America Northern Regi- ons“ und werden dieses Jahr in das lauteste Dorf der Welt reisen. Herzli- chen Glückwunsch! Die Gewinner des ersten „Wacken Metal Battle Southern America Northern Regions“: Info aus KolumbienNext >