< PreviousWas: Busshuttle ab Berlin & Hamburg und / oder zwischen Hotel & Festival Für: Internationales Publikum & Nicht- Campende Wacken seit: 1999 Unterbringung: Camping oder Hotel Das läuft unterwegs: Gäste bringen eigene Musik mit Was: Busanreise aus Benelux Für: entspannte Anreise und Gemeinschafts- gefühl Wacken seit: 2023 Unterbringung: World Metal Camp Das läuft unterwegs: gemischte Playlists der Reisegäste mit den Reisepartnern aus der ganzen Welt zum W:O:A. Das bedeutet nicht nur jede Menge Spaß schon vor dem Erstürmen des Ackers, sondern hält neben einer reduzierten Umweltbe- lastung — insbesondere im Ver- gleich zu Einzelanreisen — auch ein besonderes Extra bereit: Alle Reisepartner verfügen häufig noch über letzte Festivaltickets, die im Paket samt Anreise ge- bucht werden können. „Aktuell halten wir noch ein gewisses Kontingent für unsere Gäste be- reit. Wer mit uns anreist, kann im World Metal Camp zelten und zahlt natürlich den ganz normalen Ticketpreis“, sagt Ro- bert. Für allerletzte W:O:A-Tix kontaktiert ihr die Reisepartner am besten über ihre Webseiten. Wer die Zeit des Campings hinter sich gelassen hat und lieber im Hotel übernachtet, ist genau richtig bei Gabriele Karstädt und Milena Milice- vic von Mondial events&tra- vel. Sie bieten ein Hotelpaket in- klusive Shuttle und auf Wunsch auch Festivaltickets an: „Manche Gäste freuen sich einfach über eine heiße Dusche und ein Feder- bett oder eben ein gemütliches Frühstück am nächsten Tag“, weiß Milena. Das Berliner Reise- büro arbeitet seit 1999 mit dem W:O:A zusammen. Durch die in- ternationale Kundschaft haben die beiden Gründerinnen schon bei Visumsanträgen unterstützt und auch bei schwierigen Anrei- sebedingungen geholfen. Rund 80 Prozent der Mit- reisenden bei Mondial sind des- wegen Stammgäste, eine echte Community mit Menschen aus Chile, Argentinien, Australien und weiteren Ländern. „Es ist wirklich ein Phänomen“, be- schreibt Milena das Miteinan- der. „Wenn mal jemand absagen muss, bekommen wir per Mail eine Entschuldigung – sogar, wenn eine Schwangerschaft der Grund ist. Unsere Kunden sind alles wahnsinnig treue Seelen.“ Eine wackentreue Seele ist auch Kyoko Matsubara: Die Seit 25 Jahren befördern Gaby Karstädt und Milena Milicevic von Mondial Fans nach Wacken Festival Travel haben mehr als 15 Jahre Erfahrung bei Festivalreisen aller Art45-jährige Japanerin reist selbst schon seit zwei Jahr- zehnten zum Festival. Seit 2017 organisiert sie nun auch für andere Fans vom ande- ren Ende der Welt Gruppen- reisen zum W:O:A. Eigentlich bietet ihr Unternehmen Y-O-U zwar Reisen in die Balkanregion an, aber als waschechter Me- talhead will Kyoko noch mehr Landsleuten den Trip auf den Acker ermöglichen. „Das ist aufgrund der Sprachbarriere und langen Reise für uns nicht ganz einfach“, erklärt sie – und fügt dann lachend hinzu: „Viele waren tatsächlich noch nie cam- pen, also unterstütze ich sie na- türlich vor Ort.“ Ihre Zelte schlägt die japani- sche Reisegesellschaft dann im World Metal Camp auf, wo die Kundschaft der anderen Reise- partner ebenfalls Unterschlupf findet. Zu denen gehören auch Thijs Jacobs und sein Arbeitgeber Festival Travel, der offiziel- le Wacken-Reisepartner für die Benelux-Region. „Wir sind letztes Jahr zum ersten Mal den Holy Ground angefahren. Eine wahre Feuerprobe“, erin- nert er sich an das Wetter. Das niederländische Unter- nehmen steuert allerdings aus- schließlich Festivals an und war daher bestens vorbereitet, seine Schützlinge wohlbehalten aufs Gelände zu transportieren. Nur einer der Gründe, warum das Stimmungsbarometer der Wacken-Fans in seinen Bussen regelmäßig bis „Bestens“ aus- schlägt: „Die Leute hören Musik und machen natürlich Party”, erzählt Thijs und fügt lachend hinzu: „Nur wenn ein Circle Pit droht, müssen wir Einhalt ge- bieten.“ Alle Infos zu den Reisepartnern findet ihr auf www.wacken.com Was: Gruppenreise aus Japan Für: Reisende aus dem Fernen Osten Wacken seit: 2017 Unterbringung: World Metal Camp Das läuft unterwegs: gemischte Playlists der Reisegäste Die japanische Delegation macht es sich im World Metal Camp gemütlich. Konnichiwa! Kyoko Matsubara ist waschechter Metalhead Im World Metal Camp treffen sich jedes Jahr Fans aus der ganzen Welt Fotos: Jürg Beyerle, Rockfahrzentrale, Mondial Events & Travel, Y-O-U Japan, Festival Travel, W:O:AIn ihrer Kindheit und Jugend musste Tina Guo bis zu acht Stunden am Tag Cello üben. Was ihre Eltern für das Beste hielten, brachte das junge Mädchen dazu, Musik zu verabscheuen – bis sie Heavy Metal entdeckte. Heute ist sie eine der erfolgreichsten Solo-Cellistinnen der Welt. Sie hat alles erreicht – zumindest fast. Denn in diesem Jahr wird Tina Guo ihre erste eigene Show auf dem Wacken Open Air spielen. gehasst! :Tina Guo besitzt die Fähigkeit, ihr E-Cello klingen zu lassen wie eine E-GitarreVon Andrea Leim enn man liest, was Tina Guo im Alter von 38 Jahren alles erreicht hat, darf man zu Recht stau- nen. Die in China ge- borene Amerikanerin ist zweifellos einer der Superstars des Cellos und beherrscht zudem mehre- re andere Instrumente. Von Filmmusiken für große Hol- lywood-Blockbuster über Kollaborationen mit Größen wie den Foo Fighters, Joe Bonamassa und natürlich Hans Zimmer bis hin zu einer Grammy-Nominierung war alles dabei. Eine Karriere, die auf harter Arbeit und einer sehr strengen Erziehung ba- siert, wie Tina Guo offen im Interview mit The Bullhead verrät. Ihre Geschichte ist die einer verspäteten Liebe zur Musik, die wohl niemand er- wartet hätte, der sie jemals spielen gehört hat. Tina, du hast mit drei Jahren angefangen, Klavier zu spielen, bist dann zur Violine gewechselt und schließlich beim Cello gelandet. Haben dir deine Eltern jemals etwas anderes als klassische Musik vorgespielt? Tina Guo: Nein. Sie waren sehr konservativ. Metal wäre ihr schlimmster Albtraum gewesen. Ich bin in einem sehr konservativen Haushalt aufgewachsen und wurde gezwungen, viel zu üben. Aber ehrlich gesagt wäre ich wahrscheinlich keine Musikerin geworden, wenn es nicht so gewesen wäre. Meine Eltern sind beide Musiker und kamen mit 40 Dollar nach Amerika. Es war die klassische Geschichte des kämpfenden Einwanderers. Ich denke, sie waren einfach verzweifelt, und das Einzige, was sie mir als Fähigkeit mitgeben konnten, war Musik. Also zwangen sie sie mir regelrecht auf, ich musste jeden Tag acht Stunden üben. Ich war wirklich unglücklich. Ich hasste es. Ich wollte nicht spielen. Hat dich Musik wie Metal deshalb so interessiert? War das deine Befreiung? Tina Guo: Ja, absolut. Ich durfte keine andere Musik hören außer klassischer Musik und Oper, sogar R’n’B wurde verteufelt. Mit 13 Jahren fühlte ich mich von den etwas anderen Kids angezogen, den Außenseitern. Es gab einen Gothic-Jungen in meiner Schule, der schwarzen Lippenstift trug und großartige lange Haare hatte. Er trug alle möglichen seltsamen Piercings – mit 13! Ich fand ihn einfach so cool. Eines Tages fragte er mich in der großen Pause, ob ich jemals von Marilyn Manson gehört hätte. Ich sagte: „Nein. Wer ist sie?“ Daraufhin lieh er mir eine CD, die mein Leben und mein Musikverständnis komplett veränderte. Musstest du das zu Hause geheim halten? Tina Guo: Ich besaß eine alte Boombox und legte die CD ein. Die Lautstärke drehte ich auf niedrigste Stufe, weil ich es nicht überlebt hätte, wenn meine Eltern etwas davon mitbekommen hätten. Ich hörte die Songs, und sie hauten mich um. Ich dachte: „Oh mein Gott! Was ist das?“ Wenn man in San Diego aufgewachsen ist, wo Metal oder härtere Industrial-Musik nicht zum Mainstream gehörten, bekam man davon wenig mit. Die CD war mein erstes Erlebnis mit härterer Musik, und ich weiß nicht, was es war, aber ich fühlte etwas in mir drin, ich fühlte mich verbunden mit der Musik. Danach hörte ich Guns N’ Roses’ „Appetite For Destruction“ und Slashs Gitarrensoli. Alle Haare meines Körpers stellten sich auf, und ich wünschte mir, Gitarre spielen zu können. Also hast du dein Cello wie eine Gitarre klingen lassen… Tina Guo: Mit 18 zog ich wegen des Studiums von zu Hause aus und war endlich draußen in der großen, weiten Welt. Als ich aufs Tina Guo 2019 mit Sabaton auf der Bühne beim Wacken Open Air Der Komponist Hans Zimmer ist Guos Mentor und guter FreundCollege ging, bekam ich meinen ersten Laptop und konnte auf YouTube, das es ganz neu gab, nach Dingen suchen. Ich weiß noch, dass ich mir Videos von Gitarristen angeschaut habe: Yngwie, Steve Vai und andere unglaubliche Shredder. Ich fing an, mit verschiedenen Stilen auf dem akustischen Cello zu experimentieren, bekam aber auch ein E-Cello – und das war der Moment, ab dem mir das Spielen endlich Spaß machte. Es war etwas Kreatives, Neues, ohne Grenzen oder Regeln. Deshalb ist meine Liebe zur Musik eine sehr verspätete Liebe. Heute bin ich dankbar für das militärische Bootcamp, durch das ich gegangen bin, denn mir würden viele Dinge nicht so leicht fallen, wenn ich nicht so viel geübt hätte. Wie haben deine Eltern reagiert, als sie dein erstes Projekt mit härterer Musik hörten? Tina Guo: Nach meinem allerersten Musikvideo zum Song „Queen Bee“, der mein erster Schritt in Richtung Selbstverwirklichung war, sprachen sie über ein Jahr lang nicht mit mir. Es war schlimm! Ja, das Video war künstlerisch extrem, das gebe ich zu. Aber meine Eltern waren so entsetzt. Ich hatte in ihren Augen Schande über die Familie gebracht! Für sie war es unanständig und ekelhaft! Doch für mich war das Video Kunst, mit der ich meine Grenzen erkunden wollte. Etwas, das ich vorher nie tun konnte, weil ich es nicht durfte. Zum Glück sind meine Eltern heute komplett unterstützend und lieben, was ich tue. Aber dahin zu kommen, war ein Kampf. Wann hattest du die Idee, Cello mit Metal zu kombinieren? Tina Guo: Ich habe einfach probiert, wie das funktionieren könnte und hörte Apocalyptica, die großartig sind. Ich bin immer noch stolz darauf, mit Eicca befreundet zu sein! Ich liebte ihre Art zu spielen und ihre Entwicklung. Für mich selbst wollte ich, dass mein E-Cello wie eine E-Gitarre klingt. Ich wollte meinen eigenen Sound und Stil. Dafür habe ich viele Jahre rumprobiert, es war ein sehr langer Prozess. Wie würdest du deinen Klang jetzt beschreiben? Tina Guo: Wahrscheinlich lässt er sich am besten als cinematischer Metal beschreiben. Das liegt daran, dass Soundtracks eine große Rolle in meinem Berufsleben spielen, das stark von meinem Freund und Mentor Hans Zimmer beeinflusst ist. Hans war ein großer Teil meiner Entwicklung, sowohl als Person als auch musikalisch. Er sah das „Queen Bee“-Video, das meine Eltern extrem wütend machte, und rief mich an, weil es ihm so gut gefiel. 2019 hast du Wacken zum ersten Mal besucht und bist mit Sabaton und Beyond The Black aufgetreten. Warst du nervös, vor 85.000 Metalheads zu spielen? Tina Guo: Ich glaube, ich war weniger nervös und mehr aufgeregt, weil von allem, was ich je gemacht habe – und natürlich bin ich für alles sehr dankbar – das Spielen von Metal mein ursprünglicher Traum war. Ich wollte immer eine Metal-Band haben und möchte meine fünf gescheiterten Metal-Projekte gar nicht erst erwähnen… Musikalisch war Metal wirklich das, was mich immer am meisten begeistert hat. Ich erinnere mich sehr gut an das Gefühl, auf der Bühne in Wacken zu stehen, obwohl ich nur ein paar Songs als Gast gespielt habe. Aber das war mein Traum! Mehr geht doch gar nicht. Es war unglaublich! Doch, es geht noch mehr: Denn in diesem Jahr hast du deine eigene Show auf dem W:O:A! Was sind deine Pläne? Tina Guo: Zuerst wusste ich nicht, welche Songs ich spielen soll. Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht die Videospiele-Musik oder Filmmusik spielen soll? Oder einige meiner verrückteren Metal- Projekte? Soll ich Tribal Music Heute reist Tina Guo als erfolgreiche Cellistin um die ganze Welt Fotos: W:O:A, Tina Guospielen, mit der ich kürzlich zu experimentieren begonnen habe? Mein Team und ich haben dann beschlossen, ein bisschen von allem zu machen. Wirst du von anderen Musikern begleitet? Tina Guo: Auf der Bühne sind wir sieben Leute, mich eingeschlossen. Ich habe meine Kernband dabei, mit der ich seit einem Jahrzehnt spiele: John Huldt an der Gitarre, Kfir Melamed am Bass und Frank Klepacki am Schlagzeug. Frank ist auch ein unglaublicher Komponist, bekannt für seine Videospiel-Soundtracks! Dann habe ich einige neue Mitglieder dabei, die alle aus der asiatischen Tribal-Szene kommen. Mein Freund Nan ist der Frontmann der sehr coolen chinesischen Metal-Band Voodoo Kungfu. Er ist einer der Sänger, und ich singe tatsächlich auch zum ersten Mal! Aber ich singe Tribal Music. Wenn es also schlecht klingt, sage ich einfach allen, dass es nicht schlecht ist, sondern eben alte Stammesmusik! (lacht) Außerdem wird ein unglaublicher mongolischer Kehlkopfsänger, Zul, dabei sein. Dann kommt ein japanischen Percussionist mit, Taku Hirano, der ebenfalls großartig ist und mit allen möglichen großen Künstlern wie Stevie Nicks, Stevie Wonder und Dr. Dre tourt. Er spielt riesige Taiko-Trommeln und andere Lärmmacher! Ich denke, es wird einfach ein großes Abenteuer. Es wird super viel Spaß machen. Du hast mit Künstlern aus dem Metal-Genre zusammengearbeitet. Werden einige von ihnen als Gäste auf der Bühne mit dabei sein? Tina Guo: Ich habe Saltatio Mortis gefragt, ob sie mit uns„Skyrim“ spielen würden, weil das eines meiner Covers ist und sie es auch gemacht haben. Wir haben auch zusammen an ihrem neuen Album „Finsterwacht“ und dem Song „Carry Me“ gearbeitet, was sehr viel Spaß gemacht hat. Darüber hinaus kann ich noch nicht zu viel verraten… Du arbeitest sehr eng mit Hans Zimmer zusammen und tourst mit ihm um die Welt. Hast du ihm von deiner Wacken-Show erzählt? Tina Guo: Ja, natürlich! Als ich es ihm erzählte, sagte er sofort: „Ich will kommen!“. Mal sehen, wie es diesen Sommer mit all den verschiedenen Projekten und Film-Soundtracks, an denen wir arbeiten, läuft! Ich will nichts versprechen, aber natürlich wäre es großartig, wenn er mit auf die Bühne kommt. Die in China geborene Amerikanerin lernte auf dem klassischen CelloNext >